Eine zweite Welle in der Ausbreitung des Coronavirus darf es nach Ansicht von Marcel Tanner, Präsident der Akademien der Wissenschaften, auf keinen Fall geben. Das wäre für die Gesellschaft und die Wirtschaft eine Katastrophe.
Wenn die Grundmassnahmen wie von der Taskforce des Bundes vorgeschlagen beibehalten würden, seien die geplanten weiteren Lockerungen machbar, sagte Tanner in einem Interview mit den Zeitungen der CH-Media-Gruppe (Donnerstagausgabe).
Niemand darf nachlassen
Die Bevölkerung dürfe sich jedoch nicht in falscher Sicherheit wiegen. Wenn die Hygienemassnahmen wie Abstand halten und Hände waschen nicht mehr eingehalten würden, könne es zu einem neuen Ausbruch des Coronavirus kommen. Niemand dürfe nun nachlassen.
Sollte dennoch eine zweite Welle kommen, sollten die Hotspots gezielt angegangen werden. Das könnte zur Folge haben, dass Masken in Zügen und Bussen verpflichtend seien und in Heimen das Besuchsrecht wieder eingeschränkt werde.
Auf die Frage, wann die Grenzen wieder geöffnet werden könnten, sagte Tanner, es müssten Lösungen über die Landesgrenzen hinweg gesucht werden. Das gelte insbesondere für Agglomerationen mit vielen Grenzgängern. Die Versorgungsketten seien miteinander verknüpft. Die Öffnung werde wohl ein schrittweiser Prozess sein.
Am Mittwoch beendete Südkorea nach einem Monat die Social-Distancing-Kampagne. Viele öffentliche Einrichtungen sind nun wieder offen. Mehr hier.
(sda/gku)