Die französische Wettbewerbsbehörde hat gegen Google eine Strafe von 220 Millionen Euro wegen der Bevorzugung eigener Dienste bei Online-Werbung verhängt. Google habe die Vorwürfe nicht bestritten, das Bussgeld sei nun im Rahmen eines Vergleichs angeordnet worden, teilte die Behörde in Paris am Montag mit.

Google habe dabei entsprechende Änderungen angeboten, die von der Behörde akzeptiert worden seien. «Wir werden diese Änderungen in den kommenden Monaten testen und weiterentwickeln, bevor wir sie auf breiterer Basis, teilweise auch weltweit, ausrollen», erklärte Google.

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Marktbeherrschende Stellung

Die Wettbewerbsbehörde wirft dem US-Unternehmen vor, seine marktbeherrschende Stellung auf dem Markt für Anzeigenserver missbraucht zu haben. «Die Überwachungsbehörde hat festgestellt, dass Google seinen eigenen Technologien, die unter der Marke Google Ad Manager angeboten werden, eine Vorzugsbehandlung gewährt hat(...)», hiess es.

Diese Praktiken seien «besonders schwerwiegend», weil unter den Benachteiligten auch Presseverbände seien, deren Wirtschaftsmodell durch den Rückgang des Verkaufs von Zeitungsabonnements sowieso ernsthaft geschwächt sei.

Diese seien etwa auf dem Markt der sogenannten Supply-Side-Plattformen (SSPs) benachteiligt worden. Es handelt sich dabei um eine Schnittstelle zwischen Website-Anbietern und Werbetreibenden.

Google kooperiert mit Behörden

Die französische Wettbewerbsbehörde erinnerte daran, dass Unternehmen mit einer Stellung wie Google eine besondere Verantwortung hätten.

«Diese sehr schwerwiegenden Praktiken benachteiligten den Wettbewerb auf dem aufstrebenden Online-Werbemarkt und ermöglichten es Google, seine marktbeherrschende Stellung nicht nur zu erhalten, sondern noch auszubauen», erklärte Isabelle de Silva, Vorsitzende der französischen Wettbewerbsbehörde, laut Mitteilung.

«Wertvolle Dienstleistungen»

«Wir sind der Meinung, dass wir wertvolle Dienstleistungen anbieten und im Wettbewerb stehen. Dennoch sind wir bestrebt, proaktiv mit den Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten, um Verbesserungen an unseren Produkten vorzunehmen», so der US-Konzern.

Man habe in den vergangenen zwei Jahren mit der französischen Behörde gearbeitet und wolle nun etwa den Zugang zu Daten verbessern oder die Flexibilität von Google Ad Manager erhöhen.

(reuters/mbü)