Die Schweizer Messebetreiberin MCH erhält Unterstützung in Bezug auf den geplanten Einstieg von James Murdoch: Der einflussreiche US-Stimmrechtsberater ISS stellt sich hinter die Pläne. Dies kommt MCH gelegen, hat sich doch bereits Widerstand unter den Aktionären geregt.
ISS empfiehlt nun, an der ausserordentlichen Generalversammlung allen Anträgen des Verwaltungsrates zu folgen. Zwar gebe es durchaus Bedenken, schreibt der Stimmrechtsberater in einem Bericht, der der Nachrichtenagentur AWP vorliegt. Doch habe das Unternehmen «eine bestechende strategische Begründung» für die vorgeschlagenen Massnahmen.
James Murdoch, der Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch, will die finanziell angeschlagene MCH-Gruppe zurück in die Spur bringen. Zu diesem Zweck plant MCH eine Kapitalerhöhung. Murdochs Beteiligung wird sich, je nachdem wie stark sich bestehende Aktionäre an der Aktienausgabe beteiligen, zwischen 30 und 44 Prozent bewegen.
Umstrittene Opting-Up-Klausel
Im Zuge des Deals könnte die Beteiligung des Kantons Basel-Stadt vorübergehend über 50 Prozent steigen. Damit weder der Kanton Basel-Stadt bei der Überschreitung der 50-Prozent-Schwelle noch Murdoch bei einer allfälligen Überschreitung der 33,3 Prozent-Schwelle allen Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot machen müssen, will MCH sogenannte Opting-up-Klauseln einführen.
Die Übernahme-Kommission (UEK) hatte am 15. Juli die generelle Opting-up Klausel sowie die eventuell geplante selektive Opting-up-Klausel genehmigt. Gegen diesen Entscheid der UEK will aber Erhard Lee von der Zürcher Vermögensverwaltung AMG Einsprache einreichen, wie er am Donnerstag ankündigte. Er stört sich vor allem an den vorgeschlagenen Bedingungen der Kapitalerhöhung.
Lee kontrolliert früheren Angaben zufolge über seine Fondsgesellschaft AMG 9,8 Prozent der MCH-Aktien. Bereits in der vergangenen Woche hatte er in der Presse den geplanten Einstieg von Murdochs Lupa Systems LCC kritisiert. MCH werde unterbewertet und die Anteile der Altaktionäre würden durch die geplante Kapitalerhöhung stark verwässert, lauten seine Hauptkritikpunkte.
Die Verhandlungen hatten bereits begonnen, nun investiert der Sohn des Medienmagnaten in die Messegruppe MCH. Vor allem auch wegen der Art Basel. Mehr dazu hier.
Keine «exzessive» Verwässerung
ISS dagegen unterstützt nun die Pläne von MCH: Zwar sieht der Stimmrechtsberater die Opting-Up-Klausel in Bezug auf Murdoch nicht als «bedenkenlos». Doch die Argumentation von MCH überzeugte ISS. Auch die mögliche Verwässerung der Anteile stuft ISS als nicht «exzessiv» ein, da die Bezugsrechte nur teilweise ausgeschlossen würden.
Der Stimmrechtsberater gab zu Bedenken, dass MCH in einer Industrie tätig sei, die stark von der aktuellen Corona-Pandemie getroffen worden sei. Liquidität sei daher ein wichtiger Faktor, um die gestellten Herausforderungen zu bewältigen. Ohne die geplante Kapitalspritze sei es möglich, dass sich die Aktionäre auf eine noch stärkere Verwässerung in der Zukunft einstellen müssten.
MCH braucht dringend frisches Geld. Die Coronakrise trifft den Messeveranstalter besonders hart. Der Betrieb musste eingestellt werden und es ist schwer abzusehen, wann er wieder aufgenommen werden kann. Bereits vor Corona kriselte es. Bei der traditionsreichen Uhrenmesse Baselworld sprangen die wichtigsten Aussteller ab. Nun soll diese unter neuem Konzept und dem Namen «Houruniverse» wieder belebt werden, wie diese Woche bekannt wurde.
Der Basler Aussteller MCH präsentiert: «Houruniverse». Sie soll anstelle der Baselworld als Plattform für Uhren und Schmuck dienen. Mehr dazu hier.