Die Arbeitsbedingungen in den drei Westschweizer Produktionsstätten von Nespresso in Orbe, Avenches und Romont haben sich in den vergangenen Monaten stark verschlechtert, wie die Gewerkschaft Unia am Dienstag vor den Medien in Lausanne erklärte.

Eine Unia-Umfrage beim Personal hat ergeben, dass Stress und Erschöpfung bei den Nespresso-Beschäftigten an den drei Standorten in den letzten Monaten einen Höchststand erreicht haben. Neben der chronischen Unterbelegung und einer hohen Fluktuationsrate sehen die Angestellten die Ursache für die Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen in der Einführung des Vier-Schicht-Betriebes von viermal acht Stunden.

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Starke Arbeitsbelastung

Um eine durchgehende Produktion während sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr gewährleisten zu können, arbeiten die Angestellten laut Unia einmal im Monat bis zu 58 Stunden in der Woche und an zwei Wochenenden im Monat 12 Stunden am Stück, ohne je mehr als zwei Tage hintereinander frei zu haben.

Diese Arbeitsorganisation führt laut den Befragten zu Erschöpfung und Stress und verunmöglicht, das Berufs- und Privatleben miteinander in Einklang zu bringen.

Die Gewerkschaft fordert daher im Namen der Beschäftigten die Rückkehr zu weniger gesundheitsschädigenden Arbeitszeiten und damit verbunden die Verminderung von Stress. Unia verlangt zudem, dass das Arbeitsmedizinische Institut (IST) der Universität Lausanne beauftragt wird, eine Analyse der Situation durchzuführen.

Beschwerde an Arbeitsaufsichtsbehörden

Ausserdem müsse Nespresso als Arbeitgeber die Koalitionsfreiheit respektieren und die Gewerkschaftsdelegierten anerkennen, heisst es von der Unia. Die Frage der Anerkennung der Unia als Sozialpartnerin sei seit mehreren Jahren anhängig. Das sei inakzeptabel.

Angesichts des fehlenden Willens und der Verzögerungstaktik der Unternehmensleitung hat die Unia nach eigenen Angaben beschlossen, die in den Produktionsstätten herrschenden Probleme an die zuständigen Arbeitsaufsichtsbehörden zu melden. Entsprechende Beschwerden würden derzeit erarbeitet. Die Gewerkschaft und die Beschäftigten erwarten von der Nestlé Nespresso SA «eine rasche und angemessene Reaktion auf die dargelegten Probleme».

(sda/mlo)