Die deutsch-französische Oddo BHF Bank übernimmt die Schweizer Privatbank Landolt & Cie. Die Landolt-Eigner Thierry Lombard und Pierre Landolt würden mit einem Anteil von vier Prozent bedeutende Aktionäre der Gruppe, sagte Oddo-BHF-Chef Philippe Oddo am Dienstagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). Mit der 1780 in Lausanne gegründeten Privatbank, die ein Vermögen von rund drei Milliarden Euro verwaltet, baut Oddo die Präsenz in der Schweiz kräftig aus. «Wir sind jetzt in der Schweiz genauso stark wie in Deutschland und Frankreich.»
Zudem ging Oddo BHF eine strategische Partnerschaft mit der spanischen Grossbank BBVA bei Aktienanalysen und im Wertpapierhandel (Equity Brokerage) auf der iberischen Halbinsel ein, wie die beiden Partner am Mittwoch mitteilten. Ähnliche Partnerschaften hat Oddo BHF bereits mit der französischen Natixis und der niederländischen Grossbank ABN Amro in Benelux.
Oddo BHF erwartet schwarze Zahlen
Oddo hat die Expansion der Bank in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Übernahmen vorangetrieben. 2016 legte der Franzose 725 Millionen Euro für die BHF Bank auf den Tisch, die nach zahlreichen Eignerwechseln tiefrote Zahlen schrieb. Gute Gelegenheiten will er sich weiterhin anschauen, aber eine so grosse Übernahme wie BHF will er nicht erneut wagen. Es sei viel Arbeit gewesen, bei der BHF den Turnaround zu schaffen, sagte der 61-Jährige.
2019 erzielte die deutsche Oddo BHF einen Gewinn vor Steuern von 9,5 Millionen Euro. Auch im laufenden Jahr erwartet Oddo trotz der Corona-Krise schwarze Zahlen - insbesondere dank des guten Geschäfts mit vermögenden Kunden (Private Wealth Management) und des vergleichsweise kleinen Kreditgeschäfts.
Einen Verkauf der Oddo BHF Bank schloss Oddo aus, obwohl er immer wieder Avancen erhalte. «Ich repräsentiere die fünfte Generation», sagte der Vater von vier Kindern. «Es wäre schade, wenn diese Geschichte zu Ende ginge.»
Zukunft von Seydler weiter offen
Unterdessen ist die Zukunft des Wertpapierhauses Seydler nach dem geplatzten Verkauf offen. «Wir haben noch keine Entscheidung getroffen», sagte Oddo. Man prüfe weiter, ob man Seydler behalte oder sich von dem Broker trenne. Sicher sei bereits, dass man Seydler nicht mit Oddo BHF fusionieren werde. «Die Bank muss unabhängig sein, um schnelle Entscheidungen treffen zu können.» Zudem gebe es bei einer Fusion kaum Synergien.
Im Oktober 2018 hatte Oddo BHF den Verkauf von Seydler an die Investmentfirma Obotritia des ehemaligen TAG-Immobilien-Chef Rolf Elgeti bekanntgegeben. Im Juni wurde der Deal dann mit Verweis auf die Corona-Krise abgeblasen. Oddo hatte die damalige Close Brothers Seydler Bank 2014 gekauft. Doch nach der Übernahme der deutlich grösseren BHF-Bank 2016 durch die Franzosen wurde Seydler zum Randgeschäft.
(reuters/gku)