Der frühere Chef des Federal Reserve, Paul Volcker, ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Das meldet die «New York Times» unter Berufung auf Volckers Tochter. Früheren Berichten zufolge war der einflussreiche Ökonom an Prostata-Krebs erkrankt.

Volcker wurde 1979 Chef der Federal Reserve und stand der mächtigsten Notenbank der Welt bis 1987 vor, ehe er von Alan Greenspan abgelöst wurde. In der Schweiz wurde er bekannt als Leiter der Kommission, die ab 1995 in hiesigen Banken nach Vermögenswerten jüdischer Nazi-Opfer suchte.

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Als Volcker sein Amt  als Fed-Chef antrat, befanden sich die Vereinigten Staaten in einer verzwickten ökonomischen Lage. Die Wirtschaft dümpelte vor sich hin und die Teuerung war mit bis zu 15 Prozent so hoch wie lange nicht mehr. Volcker ging zum Gegenangriff über und zog die geldpolitischen Zügel an. Ausserordentlich hohe Leitzinsen, zeitweise über 20 Prozent, brachten schliesslich die Inflation unter Kontrolle. Doch der Preis war hoch: Volckers Vollbremsung zwang den Bau- und Agrarsektor in die Knie und damit wichtige Stützen der US-Wirtschaft.

Schon in den Jahren vor seiner Berufung auf den Chefsessel der Fed hatte Volcker sich als streitbarer Ökonom einen Namen gemacht. Als Top-Mitarbeiter im Finanzministerium spielte er in den 70er-Jahren eine entscheidende Rolle bei der Aufgabe des Goldstandards durch die Vereinigten Staaten, was das seit dem Zweiten Weltkrieg etablierte Bretton-Woods-System zum Einsturz brachte. Volcker blieb nach seinem Ausscheiden aus der Fed einflussreich. Er entwarf im Auftrag von Präsident Barack Obama als eine Antwort auf die globale Finanzkrise die nach ihm benannte Volcker-Regel, durch die Eigenhandelsaktivitäten der Banken im Interesse eines stabileren Finanzsystems eingeschränkt werden.

(Reuters – rap)