An der laut der Gewerkschaft Syndicom bewilligten Kundgebung bezeichnete Pierre-Yves Maillard, der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds, die Massnahme als "kleinlich". So verbessere die Post ihr Image nicht. Die Geschäftsleitung solle ihren Entscheid rückgängig machen.
Der Post fehle der Respekt vor der Leistung ihres Personals, sagte Thomas Burger, der Präsident der IG Pensionierte von Syndicom. Die Massnahme sei "absolut unnötig" angesichts des 370-Millionen-Gewinns der Post in den ersten neun Monaten dieses Jahrs, sagte Syndicom-Präsident Daniel Münger.
Nach Angaben der Gewerkschaft Syndicom nahmen 350 Personen an der Kundgebung vom Mittwochmittag in Bern-Wankdorf teil. Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern handelte es sich vorwiegend um Pensionierte. Sie kamen aus verschiedenen Landesteilen.
200 Franken-Gutscheine
Die Post hatte im Oktober intern bekanntgegeben, ab 2022 erhielten die Pensionierten keinen 200-Franken-Personalgutschein mehr. Aktive Angestellte erhalten diesen weiterhin, wie Post-Mediensprecher Erich Goetschi am Mittwoch auf Anfrage sagte.
Die Geschäftsleitung werde die Petition prüfen und sie beantworten. Angesichts veränderter Marktbedingungen und im Interesse der aktuellen und der künftigen Angestellten müsse sich der Etat für solche Vergünstigungen bei der Post verkleinern, so Goetschi weiter.
Mit der Massnahme spart die Post 3,5 Millionen Franken pro Jahr. Rund 20'000 pensionierte Angestellte erhielten den Gutschein bisher. Die Post will zugunsten der Pensionierten künftig vermehrt regionale Zusammenkünfte fördern und bei solchen Treffen das Essen bezahlen.
4000 der 5000 der Post-Konzernleitung abgegebenen Unterschriften sammelte Syndicom, 1000 Unterschriften die Gewerkschaft Transfair. Sie hatte die Petition mit diesen Unterschriften bereits am Dienstag der Post-Leitung übergeben.