Der Schweizer Medikamentenmarkt stand auch 2019 ganz im Zeichen von Preissenkungen. Damit fiel das Wachstum 2019 erneut eher verhalten aus. Schon 2018 war der Markt wegen teilweise massiver Preissenkungen deutlich langsamer als in den Vorjahren gewachsen.
So wurden in der Schweiz 2019 Medikamente im Wert von insgesamt etwas mehr als 6 Milliarden Franken verkauft. Das waren 2,8 Prozent mehr als 2018. Während das Wachstum 2018 mit 2,3 Prozent noch tiefer ausgefallen war, lagen die Wachstumsraten in den Jahren davor mit 4,4 Prozent (2017), 4,8 Prozent (2016) oder gar 5,1 Prozent (2015) klar höher.
Der Umsatz mit Generika-Produkten lag 2019 bei 734 Millionen Franken umgesetzt, was ein Anstieg um 2,2 Prozent war. Es ist das erste Mal, dass Generika mehr Umsatz erzielt haben als der Umsatz mit Originalen, wie Interpharma (Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen in der Schweiz) und vips (Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz) am Donnerstag mitteilten. Die Umsätze mit Originalen lagen bei 694 Millionen Franken (-2,0%).
Mit 187 Millionen verkaufter Packungen stagnierte der Mengenabsatz in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Preisüberprüfungsrunde des BAG
Hintergrund des abgeschwächten Umsatzwachstums ist nicht zuletzt die Preisüberprüfungsrunde des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) für kassenpflichtige Medikamente. Demnach wurden alleine 2019 Einsparungen von 91 Millionen Franken erzielt. So seien die Preise von 257 Originalpräparaten zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Augen-Krankheiten sowie Arzneimitteln gegen Infektionskrankheiten um durchschnittlich 16,3 Prozent gesenkt worden.
Gleichzeitig wurden der Mitteilung zufolge Generika und Nachahmerprodukte überprüft, was für 178 von 313 dieser Arzneimittel ebenfalls zu einer Preissenkung führte, die per 1. Dezember 2019 umgesetzt wurde. Der Generikamarkt macht gut 39 Prozent des gesamten kassenpflichtigen Marktes aus.
Derweil verzeichneten erneut Krebsmedikamente das wertmässig stärkste Wachstum von 12 Prozent. Dies sei vor allem der Neueinführung innovativer Therapien geschuldet.
Internationale Konzerne lassen sich von den Schweizer Preissenkungen nicht ausbremsen: Novartis-Chef Vas Narasimhan sprach von einem «aussergewöhnlichen Jahr 2019». 2020 soll noch besser werden. Mehr hier.
(awp/gku)