Der Strafprozess gegen Pierin Vincenz und Beat Stocker, der am 25. Januar in Zürich beginnt, hat einen Aufgalopp. Dabei gehts um einen Streit zwischen dem renommierten Aktienrechtler Peter Forstmoser und der «Sonntagszeitung», die zur TX Group gehört. Im Zentrum steht ein Gutachten, das Forstmoser 2009 verfasst hatte, und zwar im Auftrag der Raiffeisen, die damals unter der Leitung von CEO Pierin Vincenz stand.
Dieses Gutachten ist brisant und birgt Zündstoff. Es befasst sich mit der Rolle – oder besser: Doppelrolle – von Vincenz beim Kauf der Kreditkartenterminalfirma Commtrain durch den Zahlungsabwickler Aduno im Sommer 2006. Vincenz war damals nicht nur Raiffeisen-CEO, sondern auch VR-Präsident von Aduno. Und obendrein – über eine verdeckte Firmenkonstruktion – gemeinsam mit Beat Stocker mehrheitlich an Commtrain beteiligt. Vincenz sass also beim Commtrain-Deal an beiden Tischenden – einerseits als Käufer (Aduno-VR-Präsident), anderseits als Commtrain-Miteigentümer. Und verdiente mit. Forstmoser zeichnete diese pikante Konstellation nach und bewertete sie. Er tat dies allerdings erst drei Jahre nach dem Deal, der vor Gericht in Zürich demnächst eine grosse Rolle spielen wird.