Seit April 2019 ist Roberto Cirillo CEO der Post. In dieser Zeit hat der gelbe Riese zahlreiche externe Berater ins Haus geholt. Recherchen von SonntagsBlick zeigen: Im Mai bekam das amerikanische Beratungsunternehmen Bain & Company den Auftrag, den Staatsbetrieb beider «Strategieentwicklung Post 2024» zu unterstützen.
Im Oktober engagierte die Post McKinsey, um «die letzte Meile» der Paket-und Briefzustellung auf ihre Effizienz zu überprüfen. Und in diesen Tagen entscheidet sich, wer dem Konzern in den Bereichen Mergers & Acquisitions, Projektmanagement, Compliance, Unternehmensberatung und Strategieberatung unter die Arme greifen darf. Diese Beratungsaufträge hat die Post Mitte September auf Simap, dem Informationssystem über das öffentliche Beschaffungswesen, ausgeschrieben. Nähere Auskunft über den Inhalt dieser Aufträge gibt die Post nicht, «aus beschaffungsrechtlichen Gründen». Auch aus den Kosten für die externen Experten macht
die Post ein Geheimnis.
Höhere Ausgaben für externe Berater
Eine Sprecherin begründet das so: «Im Gegensatz zu Materialbeschaffungen kann der Bedarf an Beratung nicht fix im Voraus definiert werden.» Die Stundenlöhne der engagierten Berater legt der Konzern wiederum «aus vertraglichen sowie beschaffungsrechtlichen Gründen» nicht offen.
Der einzige Hinweis darauf, wie viel die Post für externe Berater ausgibt, findet sich deshalb in den Finanzberichten. Dort wird – leider kumuliert und nur für die Vergangenheit – der «Beratungs-, Büro-und Verwaltungsaufwand» ausgewiesen. Innert fünf Jahren hat diese Zahl von 202 auf 277 Millionen Franken zugenommen.
Wie viel von diesem Geld tatsächlich in die externe Beratung geflossen ist, will die Post nicht sagen. Die Zunahme sei aber dem «grundlegenden Strukturwandel» geschuldet, so eine Sprecherin. Um sich für die Zukunft fit zu halten und die digitale Transformation erfolgreich mitzugestalten, habe die Post in den letzten Jahren in strukturelle Änderungen bei der Organisation investiert.