Twitter hat eine deutliche Zunahme an Forderungen von Regierungen weltweit festgestellt, Inhalte von Journalisten und Medien auf dem Kurznachrichtendienst zu löschen. Dies geht aus Daten des US-Konzerns hervor, die die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch einsehen konnte.

Der Transparenz-Bericht soll noch im Lauf des Tages veröffentlicht werden. Darin heißt es, verifizierte Konten von 199 Journalisten und Nachrichtenportalen seien in der zweiten Jahreshälfte 2020 mit 361 juristischen Klagen von Regierungen konfrontiert gewesen, die Inhalte zurückzunehmen. Dies entspreche einer Zunahme von 26 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020.

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Welche Regierungen dies waren, veröffentlichte Twitter nicht. Auch wird nicht beantwortet, wie viele Beiträge als Folge der Beschwerden gelöscht wurden. Soziale Medien wie Twitter, Facebook und Alphabets Google geraten zunehmend in die Kritik von Regierungen, ihre Inhalte besser zu kontrollieren. Am Montag hatte Kuba den Zugang zu Facebook und Messenger-Diensten wie Telegram wegen regierungskritischer Inhalte limitiert.

Vergangenen Monat hatte bereits Nigeria Twitter verboten und die Medien angehalten, den Dienst auch nicht als Quelle heranzuziehen.

Indien habe mittlerweile die USA überholt, was Anfragen bei Twitter etwa über die Identität anonymer Anwender betreffe, heißt es in dem Bericht weiter. Weltweit seien im zweiten Halbjahr 2020 mehr als 14.500 solcher Anfragen eingegangen, 30 Prozent davon seien beantwortet worden.

Die Anzahl an Beiträgen, die gegen die Twitter-Regeln verstießen, lagen dem Bericht zufolge global allerdings bei lediglich 0,1 Prozent. Diese Zahl veröffentlichte der Dienst erstmals.

(reuters/ske)