«Die Situation in der Reisewirtschaft ist existenzbedrohend», sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Norbert Fiebig, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Umsätze lägen derzeit lediglich bei einem Viertel der Vorjahreserlöse. Eine Besserung sei nicht in Sicht. «Knapp 70 Prozent der von uns jüngst befragten Reisebüros sehen sich massiv in ihrer Existenz bedroht, bei den Reiseveranstaltern sind es mehr als die Hälfte», führte Fiebig aus.
Er sprach mit Blick auf die bevorstehenden Herbstferien von einer überaus schwierigen Lage. «Immer neue Reiseziele – auch innereuropäisch – werden zu Risikogebieten erklärt», sagte Fiebig. «Damit steuert die Bundesregierung die Reisewirtschaft in einen zweiten sektoralen Lockdown.»
Er sprach von teilweise absurden Vorgaben. «In Spanien beispielsweise gibt es zahlreiche Inseln wie Lanzarote, Formentera und Menorca, auf denen es keinen einzigen Corona-Hotspot gibt, trotzdem werden sie als Risikogebiet geführt», erläuterte der Verbandspräsident. «Finca-Urlaub ist in keiner Weise gefährlicher als eine S-Bahn-Fahrt in Berlin», betonte er. Die Bundesregierung ignoriere diese Fakten und belaste die Reisewirtschaft damit unverhältnismässig. Ausserdem setze sie auf Quarantäne-Regelungen statt Corona-Tests. «Das ist definitiv der falsche Weg», kritisierte Fiebig.
(reuters/tdr)