Als junger Mann war Hofstetter 1992 unterwegs zur Oberaarjochhütte in den Berner Alpen, im Grenzgebiet zum Kanton Wallis. Kurz vor dem Ziel stürzte er durch eine Schneebrücke 18 Meter tief in eine Gletscherspalte. Sein Rufen wurde nach über einer Stunde zufällig von zwei Bergsteigern gehört, die ihn dank Seilen, Pickel und Karabinerhaken aus der misslichen Lage befreien konnten.
Der Rucksack blieb in der Tiefe zurück und machte sich auf eine lange Reise durch den Gletscher. Im Sommer 2021 entdeckten zwei Bergsteiger den Rucksack im abschmelzenden Gletscher auf rund 2700 Metern Meereshöhe - samt der einstigen Adresse Hofstetters und der AHV-Nummer.
Die Kantonspolizei Bern machte den Besitzer ausfindig; die Geschichte sorgte letzten Herbst für Aufsehen. Nun ist der Rucksack samt Inhalt das erste Fundstück in der neuen Schaubox "Amuse-Bouche" des Alpinen Museums, wie das Haus am Freitag mitteilte.
Als Zeitzeuge der 1990er-Jahre erzählt der Rucksack von den Gefahren des Bergsteigens und zeugt von der Naturgewalt und vom Klimawandel, der die Gletscher schmelzen lässt. Auch zeigt der Fund, wie sich Material durch die mechanische Bearbeitung von Gletscher, Sand und Dreck verändert.