Europas grösster Billigflieger Ryanair plant den Abbau von bis zu 3000 Arbeitsplätzen. Dabei werde es sich vor allem um Piloten und Kabinenpersonal handeln, gab Konzernchef Michael O'Leary am Freitag bekannt. Wegen der Coronakrise prüfe das irische Unternehmen nun seine Wachstumspläne und Flugzeugbestellungen. Dazu würden Gespräche mit dem US-Hersteller Boeing geführt. Für das laufende zweite Quartal erwartet Ryanair einen Verlust von 100 Millionen Euro. Das wäre das erste Minus des Konzerns in diesem Zeitraum überhaupt, erläuterte O'Leary.
Er geht inzwischen davon aus, dass die Normalisierung des Betriebs erst im Juli beginnt. Bislang war das Management von Juni ausgegangen. Es rechnet nun damit, im dritten - und traditionell wichtigsten - Quartal nur 50 Prozent der geplanten Flüge durchführen zu können. Eine Erholung des europäischen Flugverkehrs von der Coronakrise sei frühestens für den Sommer 2022 zu erwarten, erklärte O'Leary.
Schliessung von österreichischer Tochter Lauda
Ryanair droht mit der Schliessung der österreichischen Tochter Lauda in Wien. Lauda-Jets würden mit Ryanair-Flugzeugen ersetzt, sollte die Belegschaft nicht zu Lohnkürzungen und neuen Arbeitsverträgen bereit sein, sagte der Chef der irischen Billigfluglinie, Michael O'Leary, im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag.
Die Gespräche zwischen Lauda und der Gewerkschaft seien schwierig. «Wir haben eine Frist bis zum 20. Mai gesetzt», sagte O'Leary. Sollten sich die Angestellten weigern, würde die Lauda-Basis in Wien geschlossen. «Wenn wir Lauda schliessen, kommt sie als Ryanair zurück: grösser und angriffslustiger als Lauda jemals war.»
Ryanair ist bei der vom früheren Rennfahrer Niki Lauda gegründeten Fluggesellschaft 2018 eingestiegen und übernahm sie im Januar 2019 ganz.
(reuters/mlo)