Der Public Investment Fund (PIF) von Saudi-Arabien gibt am Freitag bekannt 8,3 Prozent an Beteilungen von Nintendo innezuhalten. Das ist eine Erhöhung von knapp 3 Prozent; Anfang 2023 lagen die Beteiligungen gemäss Bloomberg bei knapp 6 Prozent. Damit liegt der PIF vor dem japanischen Government Pension Investment Fund und nur noch hinter Nintendos eigener Beteiligung.
Bin Salman will in der Unterhaltungsbranche Fuss fassen
Unter Kronprinz Mohammed bin Salman unternimmt Saudi-Arabien einen gezielten Vorstoss, um in die Spiele- und E-Sport-Branche einzusteigen. So wurde unter dem Dach des PIF die Savvy Games Group gegründet, die über ein Budget von 38 Milliarden Dollar verfügt und von langjährigen Branchenveteranen geleitet wird. Savvy hat in dieser Woche mit einer Investition von 260 Millionen Dollar in einen Veranstalter von Wettbewerbsspielen seinen ersten Vorstoss in den chinesischen Spielesektor bekannt gegeben.
Der jüngste Kauf von Nintendo-Anteilen wurde zu Investitionszwecken getätigt, heisst es in den Unterlagen. Ein Nintendo-Vertreter sagte, dass sich das Unternehmen nicht zu bestimmten Aktionären äussert. Auch der PIF reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.
«Es ist schwierig, gegen PIF zu wetten, da es sich um einen grossen Markt handelt», sagte UBS-Analyst Kenji Fukuyama. «Der Fonds könnte die Nintendo-Aktie stützen, wenn er seinen Anteil weiter aufstockt.»
Beteiligungen an Spiele-Hersteller wachsen
Nintendo ist nach Nexon und dem Street Fighter-Hersteller Capcom im Jahr 2022 die dritte Investition von PIF in ein japanisches Spieleunternehmen, das die Schwelle von 5 Prozent für die öffentliche Bekanntgabe erreicht hat. Das wachsende Portfolio von PIF an Spiele- und Unterhaltungsunternehmen umfasst nun auch Activision Blizzard Inc, Electronic Arts Inc, Take-Two Interactive Software Inc und Koei Tecmo Holdings, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen.
«Der Kauf von Nintendo sowie die Investitionen in Gaming-Firmen auf der ganzen Welt sind Teil des langfristigen Projekts Saudi-Arabiens, weniger abhängig vom Öl zu werden», sagte Akira Takatoriya, ein Berater für japanischen Unternehmen, die popkulturelle Inhalte in den Nahen Osten exportieren.
Strategische Investitionen
Die Investitionen des Vermögensfonds orientieren sich an den Zielen des saudischen Staates für 2030, zu denen der Aufbau strategischer Wirtschaftspartnerschaften und die Einführung von Spitzentechnologie gehören. Zu den Technologien, die der PIF ins Auge gefasst hat, gehören erneuerbare Energien, Big-Data-Analysen und Unterhaltungsinhalte.
Der PIF finanziert den Bau von Neom, einer futuristischen Stadt im Nordwesten Saudi-Arabiens, mit einem Unterhaltungszentrum. Die Stadt Neom wird einen Campus beherbergen, der Unternehmen, Entwickler und Künstler anziehen soll, um gemeinsam an Spielen zu arbeiten, heisst es in Marketingunterlagen. Das Projekt umfasst auch ein Ski-Resort.
«Ich glaube, dass PIF noch nicht fertig ist und wäre nicht überrascht, wenn es seinen Anteil an Nintendo in Zukunft weiter erhöhen würde», sagte der in Tokio ansässige Branchenberater Serkan Toto.
(bloomberg/lso/rul)