Der Schweizer Aussenhandel ist nach einem positiven Jahresauftakt im Februar wieder geschrumpft. Besonders hart hat es die Uhrenindustrie getroffen. Was überrascht: Die Exporte der hiesigen Wirtschaft nach China stiegen im Berichtsmonat stark an.
Die Exporte sanken im Februar saisonbereinigt (zum Vormonat) um 5,0 Prozent auf 18,6 Milliarden Franken. Real - also preisbereinigt - war der Rückgang mit minus 3,3 Prozent etwas geringer. Die Einfuhren schrumpften nominal um 1,4 Prozent und erreichten damit einen Wert von 15,6 Milliarden Franken. Auf realer Basis gab es hier ein Minus von 0,1 Prozent.
Für die Handelsbilanz ergibt dies einen Überschuss von 2,02 Milliarden Franken, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Donnerstag mitteilte.
Die Exporte nach China kletterten im Vergleich zum Januar um satte 40 Prozent. Das überrascht auf den ersten Blick, hatte doch die chinesische Regierung Ende Januar zur Eindämmung des Coronavirus drastische Massnahmen ergriffen, die weite Teile der chinesischen Wirtschaft im Februar lahmlegte und heute noch Lieferketten tangiert.
Doch im Vergleichsmonat Januar waren die China-Exporte um ein Drittel gefallen. Das hatte wie jedes Jahr vor allem mit dem chinesischen Neujahresfest zu tun - während der "goldenen Woche" kommt das Land jeweils mehr oder weniger zum Stillstand. Die EZV erwähnt das Coronavirus in seinem Communiqué übrigens mit keinem Wort.
Auf den drei grossen Absatzmärkten stiegen die Exporte aber auch einzig nach Asien (+2,6%). Derweil sanken die Exporte nach Europa (-8,6%) und nach Nordamerika (-9,1%) deutlich.
Die Uhrenindustrie verzeichnete ihren niedrigsten Auslandumsatz seit September 2018. Im Februar sanken die Exporte von Zeitmessern "Made in Switzerland" um satte 11,7 Prozent.
In der mit Abstand wichtigsten Produktgruppe, den Chemisch-pharmazeutischen Waren, schrumpften die Ausfuhren um 6,7 Prozent. Grund hierfür war laut EZV eine rückläufige Nachfrage nach Medikamenten sowie nach Roh- und Grundstoffen.
Zugenommen haben hingegen die Ausfuhren von Maschinen und Elektronik (+1,2%), wobei dies ausschliesslich dem Bereich Elektronik (+4,3%) zu verdanken sei. Bei den "Maschinen und Elektronik" zeigten davor die Exporte seit Mitte 2019 leicht abwärts.
Die Schlagzahl der Meldungen rund um die Ausbreitung der Pandemie hat in Europa erst gegen Ende Februar an Geschwindigkeit aufgenommen - zuletzt mit rasender Geschwindigkeit. Mittlerweile wurde in quasi ganz Europa der Notstand ausgerufen und das öffentliche Leben heruntergefahren und damit auch die wirtschaftlichen Aktivitäten.
Dies dürfte sich daher in einem Monat in den März-Zahlen zum Aussenhandel in einem noch viel drastischeren Einbruch der Warenströme niederschlagen.
Die aktuelle Lage in der Coronakrise finden Sie hier.
(awp/gku)