Die Schweiz hat insgesamt nur wenig Handelsvolumen mit Russland oder der Ukraine. Trotzdem gibt es allerdings rund 130 Schweizer Firmen, die direkt in der Ukraine aktiv sind. Die Krise zwingt sie, Krisenpläne vorzubereiten.
Firmen geben sich wortkarg
Viele möchten sich dazu jedoch nicht öffentlich äussern oder geben sich wortkarg, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur AWP vom Montag zeigt. Der Verpackungsglashersteller Vetropack etwa schreibt auf Anfrage bloss, dass die aktuelle Lage "heikel" sei. Wie viel das Werk in der Ukraine zum Gesamtumsatz von Vetropack beiträgt oder ob ein Plan für die Evakuierung der Mitarbeitenden besteht, wollte das Unternehmen nicht preis geben.
Etwas auskunftsfreudiger zeigte sich der Industriekonzern Dätwyler. Er betreibt ein Werk in Malyn im Osten der ukrainischen Oblast Schytomyr, die sich westlich der Hauptstadt Kiew befindet. Für den Fall eines Krieges habe man "alle nötigen Massnahmen getroffen". Das Werk mache aber deutlich weniger als ein Prozent des Umsatzes aus.
Wichtige Märkte für Syngenta
Ganz anders präsentiert sich die Lage für den Basler Agrochemie-Riesen Syngenta. Für diesen sind sowohl Russland wie auch die Ukraine wichtige Märkte. Letztere wurde zu Zeiten des Russischen Kaiserreiches und auch später in der Sowjetunion immerhin als Kornkammer des Landes bezeichnet.
In der Ukraine beschäftige man derzeit 600 Vollzeitmitarbeitende, so ein Sprecher von Syngenta. Viele arbeiteten etwa in der Hauptstadt Kiew. Fokus der Tätigkeiten des Konzerns sind der Verkauf von Saatgut an Landwirte, doch biete man den Bauern auch Hilfe mit digitalen Strategien und Lösungen im Bereich Präzisionslandwirtschaft.
Aktuell seien Syngenta noch keine Störungen der Geschäftstätigkeit bekannt. Man beobachte die Situation aber genau werde bei Bedarf reagieren. Denn es gelte die Sicherheit der Mitarbeiter, Partner und Kunden zu gewährleisten.
Novartis mit 500 Mitarbeitenden vor Ort
Auch der Basler Pharmariese Novartis ist im osteuropäischen Land mit rund 500 Mitarbeitenden vertreten. Mit diesen stehe man derzeit in engem Kontakt, so ein Konzernsprecher. Nicht nur habe man Massnahmen zu deren Schutz ergriffen, sondern auch bereits Business Continuity-Pläne in der Tasche, sollte das aktuelle Säbelrasseln doch noch weiter eskalieren.