Die Schweizer Industrie hat die Folgen der Coronakrise im zweiten Quartal deutlich zu spüren bekommen. Produktion und Umsätze im sekundären Sektor sind zwischen April und Juni so stark gefallen wie seit 2009 nicht mehr. Mit Ausnahme der Pharmaindustrie waren alle Branchen davon betroffen.
So ist die Produktion im gesamten sekundären Sektor, der sich aus Industrie und Bau zusammensetzt, im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7,7 Prozent gefallen. Der Umsatz sackte um 10,2 Prozent ab, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. Dies ist der stärkste Rückgang seit dem zweiten Quartal 2009.
Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2020 war die Produktion noch um 0,8 Prozent zum Vorjahr gestiegen und hatte die seit zwölf Quartalen andauernde Expansion damit fortgesetzt. Die Umsätze waren allerdings bereits im ersten Quartal erstmals seit drei Jahren mit -0,4 Prozent rückläufig gewesen.
Zahlreiche Branchen mit zweistelligem Minus
In der Industrie waren mit Ausnahme der Pharmafirmen alle Branchen vom Produktions- und Umsatzrückgang betroffen. Dabei wiesen verschiedene Branchen ein prozentual zweistelliges Minus aus. Am stärksten waren Hersteller von EDV-Geräten und Uhren (-39,4%) betroffen. Aber auch die Textil- und Installationsindustrie erlitt Rückgänge von jeweils 30 Prozent.
Die Produktions-Einbussen erstreckten sich über den gesamten Berichtszeitraum. Besonders deutlich ging die Industrieproduktion aber im Mai zurück, als sie bei -11,3 Prozent lag.
Die Umsätze in der Industrie sackten zwischen April und Juni um 12,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ab. In allen drei Monaten war das Minus prozentual zweistellig. Auch hier erwies sich der Mai mit -14,6 Prozent als besonders schwach.
Dagegen verzeichnete die Pharmabranche ein Umsatzplus von 13,3 Prozent. Zudem erhöhte sie die Produktion um 9 Prozent.
Bremsspuren im Baugewerbe weniger ausgeprägt
Das Baugewerbe produzierte im zweiten Quartal ebenfalls weniger. Hier kam die gesamte Produktion gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3 Prozent zurück. Der Hochbau hielt sich mit einem Produktionsrückgang von 1,8 Prozent etwas besser als das sonstige Baugewerbe (-3,0%) und der Tiefbau (-7,7%).
Der Umsatz nahm im Baugewerbe gegenüber dem zweiten Quartal 2019 um 2,7 Prozent ab. Auch hier hielt sich der Hochbau mit -1,1 Prozent etwas besser als das sonstige Baugewerbe (-3,2%) und der Tiefbau (-7,2%).
(awp/tdr)