Die Schweizer Industrie wächst weiter. Der nun schon seit über zwei Jahren andauernde Produktionsanstieg im sekundären Wirtschaftssektor hat sich auch im zweiten Quartal fortgesetzt. Bremsspuren gibt es aber im Baugewerbe sowie in der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie.
Der gesamte sekundäre Sektor, zu dem die Industrie und der Bau zählen, verzeichnete von April bis Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Produktionszuwachs von 3,6 Prozent und ein Umsatzplus von 2,4 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. Im Vorquartal war die Produktion ähnlich schnell gewachsen.
Die Industrie konnte dabei laut den neuesten Zahlen die Produktion im zweiten Jahresviertel um 4,8 Prozent steigern und den Umsatz um 3,6 Prozent. Allerdings kaschieren die positiven Zahlen die grossen Unterschiede zwischen den einzelnen Industriebranchen.
Pharmabranche als Zugpferd
Während sich die Pharmabranche mit Wachstumsraten über 10 Prozent erneut als Zugpferd erwies, trübte sich die Lage der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM) ein. In der Metallindustrie weitete sich das Produktionsminus auf 6,2 Prozent aus. Zu Jahresbeginn war es hier mit einem Minus von 2,0 Prozent erstmals seit mehreren Quartalen bergab gegangen.
Auch der Maschinenbau weitete seine Produktionseinbusse auf 1,4 Prozent von 0,5 Prozent aus. Etwas besser hielt sich noch die Elektroindustrie: Mit -0,3 Prozent gab sie bei der Produktion nur wenig nach und konnte dabei als einzige der drei MEM-Branchen den Vorjahresumsatz halten.
Lahmende Konjunktur in Deutschland
Die exportabhängige Industrie bekommt vor allem die lahmende Konjunktur des wichtigsten Handelspartners Deutschland zu spüren - unter anderem eine Folge des von den USA angezettelten Handelsstreits mit China und der EU.
Zuletzt hatte auch der Arbeitgeberverband Swissmechanic eine Verschlechterung der Stimmung in der Branche gemeldet. Grund dafür sei vor allem die durch politische Unsicherheiten ausgelöste Konjunkturabkühlung, hiess es. Diese führe zu einer sinkenden Investitionsnachfrage im In- und Ausland. Im Auslandgeschäft werde diese Negativentwicklung zudem durch die jüngste Frankenaufwertung verstärkt.
Auch die Baukonjunktur kühlt sich inzwischen ab. Das Baugewerbe büsste bei der Produktion im zweiten Quartal 2,2 Prozent ein und beim Umsatz 1,6 Prozent. Vor allem im Hochbau ging es abwärts. Zu Jahresbeginn war das Baugewerbe noch gewachsen, allerdings deutlich langsamer als die Industrie.
(awp/gku)