Die Neuenburger Luxusuhrenmarke Audemars Piguet bietet ihren Kundinnen und Kunden neu den Ersatz von gestohlenen Uhren an. Mit diesem Service reagiert der Hersteller der begehrten «Royal Oak» auf die zunehmende Kriminalität – denn Luxusuhren werden immer häufiger entwendet.

Konkret garantiert Audemars Piguet zwei Jahre lang den Ersatz, die Rückerstattung oder die Reparatur jeder gestohlenen oder beschädigten Uhr, die in den Jahren 2022 oder 2023 gekauft wurde. Dies kündigte CEO François-Henry Bennahmias in einem exklusiven Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Hauptsitz des Unternehmens an.

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«Wir hören auf unsere Kunden und müssen auf die weltweite Entwicklung reagieren. Wichtige Städte in Europa und in den USA sind nicht mehr so sicher», sagte Bennahmias. 

Steigende Kriminalität 

Uhrendiebstähle – teilweise unter Anwendung von Gewalt begangen – sind ein wachsendes Problem für die Branche. Die steigende Kriminalität bedroht den Absatz, schliesslich könnten immer mehr Vermögende aus Angst vor Überfällen darauf verzichten, Luxusuhren zu tragen.

Die Initiative von Audemars Piguet ist ein Novum in der Uhrenindustrie – CEO Bennahmias nennt sie «einen grossen, grossen Schritt».

Das Programm steht allen Audemars-Piguet-Kundinnen und -Kunden offen, die heuer oder im vergangenen Jahr eine Uhr gekauft haben. Sie müssen lediglich nachweisen, dass sie die Uhr erworben haben und noch besitzen. Dafür genügt als Beweis ein Foto der Uhr und die Seriennummer. Uhren, die weiterverkauft wurden, sind vom Programm ausgeschlossen.

Wenn die Uhr eines registrierten Kunden oder einer registrierten Kundin gestohlen wurde und ein gültiger Polizeibericht vorliegt, bietet Audemars Piguet den Betroffenen eine Rückerstattung oder einen Ersatz der Uhr an. Sollte die Uhr nicht mehr hergestellt werden, offeriert Audemars Piguet stattdessen ein ähnliches Modell aus der aktuellen Kollektion.

 

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Florierender Zweitmarkt

Die Uhren von Audemars Piguet, insbesondere der Verkaufs-Hit «Royal Oak», werden auf dem Secondhand-Markt in der Regel weit über ihrem Ladenpreis gehandelt. Die Royal Oak 15500 aus Stahl mit blauem Zifferblatt beispielsweise wird im Detailhandel für rund 24’800 Franken verkauft, erzielt aber auf dem Zweitmarkt bis zu 50’770 Franken nach Angaben des Preisbarometers Watchcharts.

Audemars Piguets neuer Service ist zwar einzigartig, aber auch andere grosse Schweizer Uhrenmacher unternehmen Schritte, um dem Anstieg der Kriminalität entgegenzuwirken. Der Luxusgüterkonzern Richemont, Eigentümer von Cartier und Vacheron Constantin, baut beispielsweise eine digitale Plattform auf, um die Polizei bei der Bekämpfung von Diebstählen von Luxusuhren und Schmuck zu unterstützen.

Audemars Piguet stellt jährlich etwa 50’000 Uhren her. Der Umsatz lag 2022 bei etwa 2 Milliarden Franken, was einem Anstieg von 26 Prozent gegenüber 2021 und 78 Prozent gegenüber 2020 entspricht.

(bloomberg/mbü)