Die Stimmung in der Schweizer Wirtschaft hat sich im April weiter aufgehellt. Somit mehren sich die Anzeichen, dass der letzte Coronataucher nun rasch aufgeholt wird.
Der Einkaufsmanager-Index (PMI) für die Industrie stieg im April saisonbereinigt zum Vormonat um 3,2 auf 69,5 Punkte. Er liege damit auf dem höchsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1995, teilte die Credit Suisse, die den Index zusammen mit dem Branchenverband Procure.ch. berechnet, am Montag mit.
Der Index misst, wie optimistisch die Einkaufsmanager auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung blicken. Werte von über 50 Punkten deuten auf Wachstum hin. Auf dem Höhepunkt der Coronakrise im letzten Frühling war der Index auf 41,2 Punkte abgesackt.
Verbessert hat sich die Stimmung nicht nur in der Industrie, sondern auch im Dienstleistungssektor. Der entsprechende Index stieg um 2,1 auf 57,6 Zähler. Er war auf dem Höhepunkt der Krise auf gegen 20 Punkte zurückgefallen.
Firmen schaffen nur zögerlich Jobs
Der Aufschwung in der Industrie sei zwar breit abgestützt, heisst es in der Mitteilung weiter. Der Rekordstand sollte laut den CS-Ökonomen aber «angesichts des starken Einbruchs während der Corona-Pandemie» nicht überinterpretiert werden.
Dazu passe, dass die Unternehmen sich bei der Anstellung von zusätzlichem Personal zurückhielten. Dies könnte laut den Experten damit zusammenhängen, dass es «eine gewisse Skepsis» gebe zur Dauer des Booms.
Auch die Dienstleistungsunternehmen seien zögerlich, neues Personal einzustellen, so die Mitteilung weiter. Immerhin sei im April aber erstmals seit 14 Monaten der Personalabbau gestoppt worden.
Generell sei die Dynamik im Dienstleistungssektor nach wie vor geringer als in der Industrie. Das habe damit zu tun, dass dieser Wirtschaftszweig stärker vom Binnenkonsum abhänge - und dieser nach wie vor von der Pandemie und den Lockdown-Massnahmen gebremst werde.
KOF-Konjunkturbarometer auch auf Höchststand
Die aktuellen Werte liegen leicht über respektive im Rahmen der Erwartungen von Ökonomen. Diese hatten im Vorfeld den Industrie-PMI auf 65,0 bis 68,0 Punkte geschätzt, den Dienstleistungs-PMI auf 57,0 bis 58,0 Punkte.
Auch das KOF-Konjunkturbarometer - der zweite wichtige Frühindikator für die Schweizer Wirtschaft - hat sich im April weiter belebt und ist auf einen historischen Höchststand geklettert. Es stieg um satte 16,0 Zähler auf 134,0 Punkte, wie die KOF Ende letzter Woche mitgeteilt hatte.
(awp/gku)