Konkret stieg das BIP in der Periode von Juli bis September 2021 gegenüber dem Vorquartal um 1,7 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag mitteilte. Bereits im zweiten Quartal war das BIP um 1,8 Prozent gewachsen, nachdem das erste Quartal coronabedingt schwach ausgefallen war.
Der BIP-Anstieg im dritten Quartal kommt nicht überraschend, ist aber eher etwas höher als erwartet. Von AWP befragte Ökonomen hatten die Entwicklung zum Vorquartal bei +0,5 bis +2,0 Prozent gesehen.
Im Vergleich zum Vorjahr bzw. zum dritten Quartal des Corona-Jahres 2020 liegt der Anstieg des BIP bei +4,1 Prozent. Die Schweizer Wirtschaft war vor allem in der Periode von April bis Juni 2020 wegen des ersten Lockdowns stark rückläufig, erholte sich dann ab dem dritten Quartal wieder. Insgesamt lag das BIP im Berichtsquartal laut den Seco-Angaben mehr als 1 Prozent über dem Vorkrisenniveau des vierten Quartals 2019.
Starkes Gastgewerbe
Bis zum Sommer wurden bekanntlich die meisten einschränkenden gesundheitspolitischen Massnahmen aufgehoben oder stark gelockert. Entsprechend gab es die grössten Zuwächse im dritten Quartal bei jenen Branchen, die am stärksten von den Corona-Einschränkungen betroffen gewesen waren. Im Gastgewerbe (+111%) etwa stieg die Wertschöpfung nach der Wiederöffnung der gastronomischen Betriebe sprunghaft an. Trotzdem habe die Wertschöpfung des Gastgewerbes im dritten Quartal aber noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau gelegen, so das Seco.
Der Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (+25%) registrierte im Zuge der Lockerungen ebenfalls ein sehr starkes Wachstum. Der Handel (-3,9 %) verbuchte dagegen einen spürbaren Rückgang der Wertschöpfung, da sich die Umsätze nach dem starken Vorquartal wieder normalisierten. In der Summe setzte der private Konsum (+2,7%) seine kräftige Erholung des Vorquartals fort.
Dagegen stagnierten die Bauinvestitionen (+0,1%) praktisch, und auch die Wertschöpfung im Baugewerbe (+0,2%) entwickelte sich nur verhalten. Die Investitionen in Ausrüstungen (-1,3%) gaben nach einem positiven Quartal leicht nach. Zum einen waren die volatilen Investitionen in Forschung und Entwicklung nach einem starken Vorquartal ruckläufig, zum anderen hätten die globalen Lieferengpässe gewisse Investitionen - etwa in der Automobilindustrie - erschwert.
Auch in den ersten beiden Monaten des laufenden vierten Quartales dürfte die Wirtschaft gemäss den bekannten Indikatoren weiter gewachsen sein. Die Zahlen für das gesamte Quartal werden dann allerdings erst Ende Februar veröffentlicht.