«Wir verstärken uns in einem stark wachsenden Markt», sagte Finanzchef Jochen Schmitz am Sonntag zu Reuters. Healthineers wolle für 177,50 Dollar in bar pro Anteilsschein und damit insgesamt 16,4 Milliarden Dollar sämtliche Aktien von Varian erwerben. Die Direktoren der US-Firma, die auf Krebs spezialisiert ist, stimmten der Transaktion einstimmig zu und rieten dies auch den Aktionären, hieß es. Der Kauf soll im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden.
«Wir kennen Varian durch unsere langjährige Zusammenarbeit sehr gut. Deswegen sind wir zuversichtlich, bald Synergien heben zu können», sagte Schmitz. Ab 2025 sollen es vor Zinsen und Steuern mindestens 300 Millionen Euro pro Jahr sein, so das Unternehmen. Die beiden Firmen arbeiten seit 2012 in einer strategischen Partnerschaft zusammen, bei der sie in der Krebsbehandlung die Röntgengeräte und Scanner von Healthineers mit den Therapiesystemen von Varian kombinieren. Die jetzt beschlossene Fusion baue auf dieser langjährigen Partnerschaft auf, erklärte Siemens Healthineers.
Obwohl sich die damalige Siemens-Tochter 2018 mit dem Börsengang die Möglichkeit geschaffen hatte, Übernahmen mit eigenen Aktien zu bezahlen, sollen die Varian-Aktionäre für ihre Anteile Bargeld erhalten. Refinanziert wird der Milliarden-Kaufpreis zunächst durch eine Brückenfinanzierung von Siemens, die Healthineers dann zum Teil durch Geld aus einer Kapitalerhöhung ablösen wird. Daneben werde Siemens selbst Fremdkapital durch Anleihen aufnehmen und «zu marktüblichen Bedingungen» an Healthineers weiterreichen.
Varian mit Sitz im kalifornischen Palo Alto ist an der New Yorker Börse etwa 13 Milliarden Dollar wert, Siemens Healthineers kommt auf einen Börsenwert von 44 Milliarden Euro. Die Siemens AG hält derzeit 85 Prozent an der abgespaltenen Tochter. Durch die geplante Ausgabe neuer Healthineers-Aktien würde dieser Anteil auf etwa 72 Prozent sinken. Entsprechend würde durch die Emission der Streubesitz der Healthineers-Aktien steigen, was das Unternehmen einem Einzug in den Dax ein Stück näher bringen würde.
(reuters/dhü)