Die Ökonomen der UBS prognostizieren für die Periode von Juli bis September einen Gewinn von 5 bis 10 Milliarden Franken. Der Gewinn nach neun Monaten dürfte somit bei 60 bis 65 Milliarden zu liegen kommen, wie es in der am Montag veröffentlichten Studie heisst.
Die SNB profitierte gemäss der UBS-Berechnung im dritten Quartal von gut laufenden Obligationen- und Aktienmärkten und einem höheren Goldpreis. Hingegen habe der stärkere Franken belastet.
Vor allem der Anleihenmarkt boomte, was der SNB rund 15 Milliarden in die Kasse gespült haben dürfte. Auf ihrem Aktienportfolio von fast 180 Milliarden Franken sei wohl ausserdem ein Gewinn von mehr als 7 Milliarden erzielt worden, auf dem rund 70 Milliarden schweren Goldbestand ein solcher von knapp 5 Milliarden. Hinzu gekommen seien wiederkehrende Einnahmen von rund 3 Milliarden aus Dividenden und Zinsen.
Aus den Währungsbewegungen wird hingegen insgesamt ein Verlust von 20 bis 25 Milliarden Franken erwartet. Allein gegenüber dem Dollar habe der Franken um über 6 Prozent aufgewertet, so die Experten.
Die SNB wird ihre Quartalszahlen am kommenden Donnerstag (31.10.) vorlegen.
Ausschüttung wahrscheinlicher
Mit dem guten Quartalsabschluss wird eine Ausschüttung an den Bund und die Kantone wahrscheinlicher, meinen die UBS-Ökonomen weiter. So hat die SNB doch im ersten Semester bereits ein Plus von knapp 57 Milliarden erzielt. Sollte der Gewinn Ende Jahr mehr als 65 Milliarden betragen, dürften sich die Finanzministerin sowie die Finanzdirektoren der Kantone über einen Geldregen freuen.
Die Chancen stünden auch gut, weil sich im Oktober die erfreuliche Entwicklung an den Finanzmärkten fortgesetzt habe. Laut den Berechnungen der UBS dürfte der Gewinn per Ende Oktober bei rund 70 Milliarden Franken zu liegen kommen - was eine Gewinnausschüttung von 2 Milliarden zur Folge hätte.
Zumindest wenn der Gewinn auch Ende Jahr so hoch wäre. In Stein gemeisselt ist dies aber nicht. Wegen der bevorstehenden US-Wahlen und den geopolitischen Unsicherheiten sei in den nächsten Wochen mit volatilen Märkten zu rechnen.
Langfristig unwahrscheinlicher
Und längerfristig seien Ausschüttungen ohnehin unwahrscheinlicher, heisst es weiter. Denn die Entwicklung an den Märkten im laufenden Jahr sei ausserordentlich gut. Über das Gesamtjahr gesehen hätten sich bislang risikoreiche und risikoarme Anlagen gut entwickelt, und auch die Währungsentwicklung habe der SNB insbesondere zu Jahresbeginn in die Hände gespielt.
Unwahrscheinlicher werden Ausschüttungen laut der Studie ausserdem wegen der aktuell gültigen Rückstellungsregelung. Demnach müsse für 2025 schätzungsweise mit Zuweisungen von rund 12 Milliarden an die Rückstellungen für Währungsreserven gerechnet werden. Wolle die SNB künftig an Ausschüttungen festhalten, sei eine Anpassung dieser Regelung unumgänglich, schlussfolgern die UBS-Ökonomen.