"Die Preise für Spielzeug und Spiele sind um etwa 10 Prozent gestiegen", sagte Roger Bühler, Geschäftsführer der Spielwarenkette Franz Carl Weber, gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Er glaubt jedoch, dass die Familien ihre Kinder an Weihnachten trotzdem reich beschenken werden: "Die Spielwarenbranche ist von der düsteren Konsumstimmung weniger betroffen", meint er.
Trotz höherer Preise gute Verkäufe erwartet
"Wir rechnen sogar mit einer Umsatzsteigerung im Vergleich zu 2019", so Bühler. Damit dürften seiner Einschätzung nach die Umsätze gar höher ausfallen als vor der Pandemie. Die Weihnachtszeit ist für Franz Carl Weber eminent wichtig, da das Unternehmen jeweils rund einen Drittel seiner Verkäufe in dieser Periode verzeichnet.
Der Westschweizer Buchhändler Payot erzielt sogar 40 Prozent seines Jahresumsatzes für gewöhnlich in den letzten sechs Wochen des Jahres: "Das Weihnachtsgeschäft ist also entscheidend", sagte Firmenchef Pascal Vandenberghe.
Aber mit einer Prognose über den Geschäftsverlauf in diesem Jahr ist er vorsichtiger als Bühler. "Entweder beschliessen die Menschen, die Schwierigkeiten des Jahres zu vergessen und sich an Weihnachten zu entspannen, oder sie horten ihr Geld im Hinblick auf Strom- und andere Gebührenerhöhungen im Jahr 2023", sagte er.
Fragt man beim Spielwarenverband der Schweiz (SVS) nach, so dominiert für das Weihnachtsgeschäft aber die Zuversicht. Falls die Umsätze tiefer ausfallen würden, hänge das wohl eher damit zusammen, dass im letzten Jahr wegen der Pandemie überdurchschnittlich viel Spielzeug verkauft wurde.
2021 beliefen sich die Verkäufe der Branche auf insgesamt 560 Millionen Franken, was einem Anstieg um 9 Prozent gegenüber 2020 entspricht. Ein Rückgang wäre somit möglich, "jedoch wohl eher nicht aufgrund der konjunkturellen Lage", so ein Sprecher des SVS.
Spielzeug oder Lebensmittel?
Doch gerade ärmere Haushalte könnten eben doch vor die Entscheidung gestellt werden, ob sie sich nicht-notwendige Güter wie Spielsachen angesichts der Teuerung noch leisten wollen oder können. Und zwar nicht grundsätzlich wegen den Preissteigerungen bei den Spielzeugen.
Die Teuerung für Spielwaren ist mit 2,5 Prozent im November nämlich tiefer ausgefallen als jene bei manchen unverzichtbaren Gütern wie Lebensmittel, bei denen die Teuerung 4,4 Prozent betrug, wie Jean Busché, Wirtschaftsreferent bei der Westschweizer Konsumentenschutzorganisation Fédération romande des consommateurs (FRC) auf Anfrage betont. Doch treffe die Inflation bei diesen Gütern die einkommensschwächsten Haushalte unverhältnismässig stark, sagt er. Sie müssten darum wohl Konsumgewohnheiten anpassen und auf bestimmte Käufe verzichten.