Wegen eines Streiks der Lokführer der Deutschen Bahn fallen in den zwei nächsten Tagen die Verbindungen zwischen der Schweiz und Deutschland aus. Einzig die Strecke Zürich-Basel-Hamburg bleibt normal in Betrieb.

Die ICE-Verbindung Interlaken-BaselBerlin sowie die Verbindung BaselKöln fallen aus, wie SBB-Sprecherin Ottavia Masserini am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

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Auch die Nachtzüge ab Zürich und Basel nach Berlin und Hamburg fallen aus. Die SBB empfiehlt Personen, die Reisen mit dem Nachtzug gebucht haben, nicht an den Bahnhof zu kommen. Die SBB würden derzeit prüfen, ob in Zürich und Basel sogenannte Hotelzüge eingerichtet werden können. Die Reisenden würden dann ihre Kabinen beziehen, der Zug würde aber an Ort und Stelle stehen bleiben.

Passagiere können Tickets stornieren

Die Strecke zwischen Zürich und München wird ausgedünnt. Das heisst, dass pro Stunde weniger Züge fahren. Baustellenbedingt fährt zudem die Linie ZürichStuttgart aktuell nur zwischen Zürich und Singen. Innerhalb der Schweiz werden die Verbindungen gemäss Masserini ersetzt.

Reisende, die im Zeitraum vom Mittwoch bis Freitag um 2 Uhr ihre Reise aufgrund des Streiks verschieben wollen, können gemäss Masserini ihr bereits gebuchtes Ticket für den Fernverkehr ab Dienstag bis einschliesslich Freitag, dem 20.08.2021 entweder «flexibel nutzen» oder kostenfrei stornieren. Auch Sitzplatzreservierungen könnten kostenfrei umgetauscht werden.

Die SBB daran, die Fahrpläne auf allen Kanälen anzupassen. Bereits aktualisiert seien die Website bahn.de.

75 Prozent der Fernzüge gestrichen

Wegen des Lokführerstreiks hat die Deutsche Bahn für Mittwoch und Donnerstag 75 Prozent ihrer Fernzüge gestrichen. Einen weitgehend störungsfreien Verkehr erwartet die Bahn erst wieder für den Freitag, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte.

Die Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL hatten sich zuvor in einer Urabstimmung mit 95 Prozent für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Ihnen reichen die von der DB angebotenen Lohnerhöhungen nicht aus.

Bereits an diesem Dienstagabend wird der Güterverkehr bestreikt, wie GDL-Chef Claus Weselsky in Frankfurt ankündigte. Der Ausstand soll landesweit sein. Ab dem frühen Mittwochmorgen werde auch der Personenverkehr bestreikt. Enden soll der Arbeitskampf am frühen Freitagmorgen um 2 Uhr.

Lokführer fordern mehr Geld

Die Lokführergewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn. Anders als die grössere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will sie in diesem Jahr keine Nullrunde bei den Gehältern akzeptieren. So will die GDL auch bei den Mitarbeitern im Machtkampf mit der EVG punkten.

Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn. Sie haben im Regional- und Güterverkehr beträchtliche Marktanteile. Allerdings sind auch bei ihnen Einschränkungen möglich, wenn sich auch Fahrdienstleiter dem GDL-Streik anschliessen. Es ist der erste Streik bei der Bahn seit Dezember 2018, als die EVG ihre Mitglieder zum Arbeitskampf aufrief. Die GDL legte zuletzt vor sechs Jahren die Arbeit nieder.

Auch bei den Renten stellt GDL Forderungen

Sie fordert unter anderem Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine deutliche Corona-Prämie im laufenden Jahr. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 28 Monate betragen. Auch um Betriebsrenten wird gerungen.

Wegen Milliardenverlusten in der Pandemie will die Bahn die Erhöhung auf spätere Stufenzeitpunkte verteilen, bei einer Vertragslaufzeit von 40 Monaten. Hinzu kämen Leistungen zur Altersvorsorge und der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.

(sda/mbü)