Das sagte Elcom-Präsident Werner Luginbühl am Dienstag vor den Medien in Bern. Seit dem vergangenen Sommer seien mehrheitlich positive Entwicklungen feststellbar: «An den Energiemärkten ist etwas Ruhe eingekehrt, Europa hat die Abhängigkeit von russischem Gas reduziert, und der Stromverbrauch konnte anhaltend reduziert werden», sagte Luginbühl.
Jedoch seien die Märkte noch immer volatil. Weil in Deutschland drei Atomkraftwerke (AKW) weniger am Netz seien, in Frankreich die Verfügbarkeit der AKW immer wieder unsicher sei und auch die Schweizer AKW immer älter würden, gebe es trotz der umgesetzten Massnahmen in Form von Wasserkraftreserven, Notstromaggregaten, Not-Gaskraftwerken weiterhin Unsicherheiten.
AKW länger laufen lassen
«Es kann keine vollständige Entwarnung gegeben werden», sagte Luginbühl. Gäbe es einen wirklich überdurchschnittlich kalten Winter und fielen gleichzeitig verschiedene in- und ausländische AKW aus, dann könnte das laut der Stromaufsichtsbehörde zu einem Problem werden.
Insgesamt sei die Situation aber deutlich weniger angespannt als vor einem Jahr, hielt Urs Meister, Geschäftsführer des Fachsekretariats der Elcom, fest. Am Markt gehe man von einem deutlich geringeren Risiko für einen Versorgungsengpass aus. Dennoch unterliege der Energiemarkt weiterhin grossen Schwankungen.
Langfristig gesehen ist es aus Sicht der Elcom erwünscht, dass die Schweizer Atomkraftwerke mindestens sechzig Jahre lang laufen. «Das würde uns Zeit verschaffen, um den Zubau mit erneuerbaren Energien voranzutreiben», sagte Luginbühl. Ob man die AKW sogar über sechzig Jahre lang am Netz lassen könne, müsse das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) entscheiden.