Als wertvollstes Start-up der Welt hatte Uber einst den Ruf des gefürchteten Taxi-Schrecks. Doch seit dem gefloppten Börsengang macht das Unternehmen mit seinen hohen Verlusten eher Anlegern Angst und Bange. Im jüngsten Quartal lieferte Uber erneut tiefrote Zahlen.

Der Fahrdienst-Vermittler verbuchte im dritten Quartal zwar starke Geschäftszuwächse, machte aber erneut einen grossen Verlust. Unterm Strich ergab sich in den drei Monaten bis Ende September ein Minus von 1,2 Milliarden Dollar, wie Uber am Montag nach US-Börsenschluss in San Francisco mitteilte. Vor einem Jahr hatte der Fehlbetrag 986 Millionen Dollar betragen. Der Umsatz kletterte indes um 30 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar.

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Hohe Investitionen

Uber investiert massiv, um Fahrgäste im scharfen Wettbewerb mit Rivalen wie dem kleineren Konkurrenten Lyft etwa mit Promo-Aktionen und Sonderangeboten bei der Stange zu halten. Zudem gibt die Firma viel Geld für neuere Angebote wie den Lieferdienst Uber Eats aus. Ubers Kosten stiegen im jüngsten Quartal im Jahresvergleich um fast ein Drittel auf 4,9 Milliarden Dollar. Anleger reagierten negativ auf die Zahlen, die Aktie fiel nachbörslich um über fünf Prozent.

Uber konnte die Erwartungen der meisten Analysten zwar beim Nettoergebnis und beim Umsatz übertreffen. Doch die an der Wall Street stark beachtete Entwicklung des operativen Geschäfts sorgte bei Anlegern für grosse Enttäuschung. Die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer - die sowohl Fahrgäste als auch jene Kunden umfasst, die über Uber Essen bestellen - legte lediglich um 26 Prozent auf 103 Millionen zu. Hier hatten Experten mit deutlich mehr gerechnet.

Konkurrent Lyft weitet Verlust aus

Auch das gesamte Buchungsvolumen – Ubers Einnahmen vor Abzug des Anteils für Fahrer sowie Gebühren und Rabatten – blieb mit einem Zuwachs um 29 Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar unter den Prognosen. Da beeindruckte es Investoren zunächst wenig, dass Uber-Chef Dara Khosrowshahi in der obligatorischen Konferenzschalte nach Vorlage der Quartalsbilanz mehr Kostenkontrolle versprach und einen bereinigten Gewinn für das Jahr 2021 in Aussicht stellte.

Seit Ubers unglücklichem Börsengang, bei dem das Unternehmen im Mai letztlich deutlich niedriger als erhofft bewertet wurde, ist der Aktienkurs um mehr als 30 Prozent gesunken. Dass sich der kurz zuvor an die Börse gegangene Wettbewerber Lyft ähnlich schwer tut, ist da ein schwacher Trost. Lyft meldete am vergangenen Mittwoch einen verglichen mit dem Vorjahreswert deutlich höheren Verlust von 463,5 Millionen Dollar für das dritte Quartal.

(reuters/mbü)