Trotz der Konjunkturflaute und der Brexit-Verunsicherung sendet der britische Arbeitsmarkt kaum Schwächesignale. Die Zahl der Beschäftigten stieg im zweiten Quartal um 115'000 auf das Rekordniveau von 32,811 Millionen, wie das Statistikamt am Dienstag in London mitteilte.
Dennoch stieg die Arbeitslosenquote leicht von 3,8 auf 3,9 Prozent. Die Löhne wuchsen im Frühjahr zugleich so stark wie seit elf Jahren nicht mehr. Einschliesslich Sonderzahlungen legten sie um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu.
Ein statistischer Effekt erklärt ein Teil des Booms
Ein Teil des kräftigen Zuwachses erklärt sich aus dem Umstand, dass die Mitarbeiter des Gesundheitswesens im vergangenen Jahr erst im Juli ihre Lohnerhöhung bekamen und damit der Vergleichswert entsprechend niedrig ausfiel.
Einer Umfrage unter Unternehmen zufolge wollen sich die Arbeitgeber allerdings künftig bei Neueinstellungen zurückhalten angesichts des für 31. Oktober geplanten EU-Austritts.
Johnson will den Brexit um jeden Preis
Der neue Premierminister Boris Johnson will den Brexit notfalls auch ohne Vertrag mit der EU durchdrücken. Das könnte die britische Wirtschaft belasten, sagen viele Ökonomen. Im zweiten Quartal ist sie um 0,2 Prozent geschrumpft, während die Wirtschaft der Euro-Zone um 0,2 Prozent wuchs. Das war der erste Rückgang seit 2012.
(reuters/mbü)