Die normale Geburtssaison für Rehkitze liegt zwischen Ende April und Anfang Juni. Dieses Jahr begann sie witterungsbedingt etwas verspätet. Dass so viele Jungtiere wie noch nie gerettet wurden, führt die Rehkitzrettung auf verschiedene Gründe zurück.
So bildete der Verein zwischen Januar und April neue Piloten aus und konnte ein Drittel mehr Teams einsetzen als noch 2022. Einige Teams profitierten von zur Verfügung gestellten Drohnen des Schweizer Tierschutzes.
Auch das Wetter half: Bis Mitte Mai war es regnerisch. Die Bauern mussten deshalb mit dem Mähen ihrer Wiesen zuwarten und der Drohneneinsatz war nicht nötig. Ebenso warteten die Geissen mit dem Setzen ab, denn die Setzzeit hängt von der Vegetationsentwicklung ab.
In der anschliessenden Schönwetterperiode stieg die Nachfrage nach Suchflügen den Angaben zufolge enorm. Im weiteren nahmen die Einsatzzeiten zu, so dass jede Pilotin und jeder Pilot 86 Hektaren Wiesland abflog gegenüber 68 Hektaren 2022.
Die Rehgeissen verstecken ihre Kitze im hohen Gras vor Feinden. Die Jungtiere verfügen in dieser Lebensphase über einen Duckinstinkt. Was ihnen Schutz bietet, bringt sie auch in Lebensgefahr. Die Landwirte müssen gleichzeitig ihre Wiesen mähen, was im langfristigen Durchschnitt zu 1500 von Landmaschinen getöteten Rehkitzen im Jahr führt.
Die Freiwilligen von Rehkitzrettung Schweiz überfliegen zu mähende Wiesen mit ihren Drohnen und Wärmebildkameras, was eine effiziente Lagebestimmung der Kitze ermöglicht. Der Verein arbeitet eng mit Jägern und Landwirten zusammen.