Europcar hat informierten Kreisen zufolge ein Übernahmegebot von Volkswagen abgelehnt. Dieses bewertete den Autovermieter den Angaben zufolge mit rund 2,2 Milliarden Euro.

Wie zu hören ist, unterbreitete ein Konsortium unter der Führung des deutschen Automobilkonzerns Anfang des Monats eine Offerte über etwa 0,44 Euro je Aktie. Europcar halte das Angebot für zu niedrig, hiess es. Das französische Unternehmen wird von einer Gruppe von Hedgefonds kontrolliert. Zu der Gruppe der Bieter gehören auch Attestor und die niederländische Pon Holdings, so die Personen.

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Gegenüber dem Schlusskurs von Europcar vom Dienstag würde das Gebot einen Aufschlag von etwa 12 Prozent bedeuten. Die Aktien sind im Pariser Handel in diesem Jahr um 9 Prozent gefallen, womit der Börsenwert auf rund 1,9 Milliarden Euro geschrumpft ist. Am Mittwoch stiegen die Papiere um bis zu 10 Prozent. In den USA hat das Unternehmen im Dezember Insolvenzschutz nach Chapter 15 beantragt.

Europcar von Gläubigern kontrolliert

VW interessiert sich den Personen zufolge für die Infrastruktur und Technologie von Europcar, um seine Mobilitätsdienste zukunftsfest zu machen. Der Konzern wolle seine Angebot derzeit nicht erhöhen, dies könnte sich allerdings noch ändern, hiess es.

Zu Beginn dieses Jahres strukturierte Europcar seine Schulden um, löste mehr als 1 Milliarde Euro an Verbindlichkeiten ab und übergab die Kontrolle über das Unternehmen an Gläubiger unter der Führung von Anchorage Capital Partners und Marathon Asset Management.

Vertreter von VW und Anchorage lehnte eine Stellungnahme ab. Vertreter von Europcar, Marathon, Attestor und Pon reagierte nicht umgehend auf E-Mails mit Bitte um Stellungnahme.

Volkswagen hatte Europcar 2006 für 1,26 Milliarden Euro an den französischen Finanzinvestor Eurazeo verkauft. Bloomberg hatte bereits vor einem Jahr berichtet, dass VW eine Übernahme der Ex-Tochter in Erwägung zieht. Diese würde VWs Angebote in den Bereichen Mobilitätsdienste, Vermietung und Leasing auch für neue und gebrauchte Elektroautos erweitern, sagten damals mit der Situation vertraute Personen.

Aktienkurs im Tiefflug

Europcar-Aktien waren in den vergangenen 12 Monaten um zwei Drittel gefallen und markierten am 26. Februar in Allzeittief bei 0,25 Euro, als der Abschluss der Restrukturierung verkündet wurde. Das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel der Aktienanalysten, die Bloomberg beobachtet, liegt aktuell bei 0,39 Euro.

In den USA kämpft sich Rivale Hertz Corp. gerade aus einem Chapter 11 Verfahren und profitiert von der zügig zurückkehrenden Nachfrage bei Privatreisen im Zuge des Abklingens der Pandemie - so stark, dass das Unternehmen kaum genug Fahrzeuge für die mietfreudige Kundschaft beibringen kann.

(bloomberg/me)