Schweizer KMU haben im Corona-Jahr 2020 vermehrt im Inland Übernahmen- oder Fusionsziele ins Visier genommen. Die Zahl der inländischen Transaktionen stieg laut einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte um 17 Prozent.
Die grenzüberschreitenden Deals dagegen gingen um 13 Prozent zurück, wie Deloitte am Mittwoch zu seiner «Midcap M&A»-Studie mitteilte. Das Beratungsunternehmen sieht dafür vor allem die Corona-Pandemie verantwortlich: Es habe an Transparenz bezüglich der zukünftigen Leistungsfähigkeit von Unternehmen gemangelt und die virusbedingten Reiseeinschränkungen hätten die Kontakte schwierig gemacht.
Ein Trend zu regionalen Übernahmen
In Krisenzeiten verschiebe sich der Trend zu regionalen Übernahmen, da Schweizer Unternehmen in einer solche Situation ein vertrautes wirtschaftliches, regulatorisches und politisches Umfeld bevorzugten. Darüber hinaus seien die Verkürzung der Wertschöpfungskette und die Versorgungssicherheit Schlüsselfaktoren für inländische Zukäufe gewesen.
Insgesamt bremste die Coronakrise die Übernahme- und Fusionstätigkeiten von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nur vorübergehend. Noch im ersten Halbjahr brach die Zahl der Transaktionen zwar um einen Viertel ein – so viel wie noch nie seit der ersten Studienausgabe vor sieben Jahren.
Doch im Schlussquartal sei es zu einer «spektakulären» Erholung gekommen. Insgesamt wurden 2020 von oder durch Schweizer KMU 187 Übernahmen getätigt, 5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Private-Equity-Fonds waren besonders aktiv
Besonders fleissig griffen Private-Equity-Fonds zu. Diese beteiligten sich laut Deloitte in «nie dagewesenem» Ausmass. Dabei profitierten sie von einer hohen Liquidität, günstigen Finanzierungsbedingungen und wiedergewonnenem Vertrauen in die Märkte.
Auch 2021 dürfte der Schweizer Fusions- und Übernahmemarkt weiter durch günstige Rahmenbedingungen sowie einen Rückstau durch aufgeschobene Projekte angefeuert werden. Den optimistischen Prognosen stünden jedoch nach wie vor Unsicherheitsfaktoren wie erneute Lockdowns, neue Virusmutationen und stagnierende Impfkampagnen weltweit gegenüber.
(awp/mbü)