Die USA erwägen offenbar ein Ende der im Zuge der Corona-Pandemie verordneten Einreiseverbote für Deutschland und weitere europäische Staaten. Die Pläne würden von der Coronavirus-Task-Force des Präsidialamtes sowie Gesundheits- und anderen Bundesbehörden gestützt, erfuhr Reuters von Vertretern der Regierung und von Fluggesellschaften. Präsident Donald Trump habe sich aber noch nicht festgelegt. Auch sei der Zeitplan noch unsicher.
Dabei gehe es unter anderem um die Einreiseerlaubnis von Nicht-US-Bürgern aus Grossbritannien, Irland sowie auch aus 26 weiteren europäischen Ländern des sogenannten Schengen-Raums, die ihre Binnengrenzen für den freien und uneingeschränkten Personenverkehr geöffnet haben. Auch Brasilien soll in die Pläne aus dem Weissen Haus einbezogen werden. Trump hatte zur Eindämmung der Corona-Pandemie die Einreiseverbote für Besucher aus Europa Mitte März verhängt, für Reisende aus Brasilien im Mai.
Im US-Regierungsapparat ist vielfach das Argument zu hören, das Verbot sei nicht länger sinnvoll, zumal für viele andere Staaten ein solcher Bann nicht gelte. Zugleich wird darauf verwiesen, dass den in der Corona-Krise in Bedrängnis geratenen heimischen Fluggesellschaften mit der Aufhebung des Verbots Erleichterung verschafft würde. Branchen-Daten zufolge müssen sie einen 70-prozentigen Rückgang des internationalen Reiseverkehrs verkraften.
Keine freie Einreise für Amerikaner in Europa
Seit Mitte März 2020 gilt ein Einreiseverbot für Personen, die sich innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen vor der Einreise in die USA in Deutschland oder einem anderen Land des Schengenraums aufgehalten haben. Ausgenommen vom Verbot der Einreise sind laut Auswärtigem Amt unter anderen Diplomaten und Mitarbeiter internationaler Organisationen.
Wie US-Behördenvertreter hinter vorgehaltener Hand zu bedenken geben, ist ein Ende des Verbots keineswegs ausgemachte Sache. Trump könne sich angesichts des noch immer hohen Infektionsgeschehens in Europa auch dagegen entscheiden - zumal auch viele europäische Staaten wohl kurzfristig Amerikanern nicht die freie Einreise erlauben würden.
(reuters/gku)