Die USA machen Druck auf Deutschland und die Schweiz. Sie fordern, beim Aufbau des 5G-Netzes auf chinesische Huawei-Technologien zu verzichten. Mehrmals haben in den letzten Wochen US-Vertreter beim eidgenössischen Aussendepartement (EDA) interveniert, wie ein EDA-Sprecher gegenüber der «SonntagsZeitung» bestätigte.
Die USA glauben nun offenbar, den Beweis gefunden zu haben, dass Huawei für China Spionage betreibt. Das deutsche Auswärtige Amt nimmt den Hinweis ernst. Ganz anders in der Schweiz. Hier verhallen die Warnungen der USA weiterhin. Man will dem Druck aus Washington offenbar trotz der angeblichen Spionagebeweise nicht nachgeben. Schweizer Behörden sehen im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen die Huawei-Problematik eher als Schauplatz eines Handelskriegs denn als Sicherheitsproblem.
Schweiz europaweit führend bei 5G-Netzen
In der Schweiz haben sich jeweils drei Unternehmen mit einem Partner für den Aufbau des 5G-Netzes zusammengetan. Sunrise hat sich mit Huawei verbündet, die Swisscom mit der schwedischen Ericsson und Salt mit Nokia. In einem Gespräch mit dem «Dimanche Matin» und der «NZZ am Sonntag» wies Ericsson-Konzernchef Börje Ekholm darauf hin, dass der Schweizer Markt sehr speziell sei. Die Behörden hätten in der Schweiz die Konzessionen rasch und zu einem guten Preis zugeteilt.
Die Schweiz sei europaweit führend bei den 5G-Netzen. Das sei für die Innovation und die Digitalisierung enorm wichtig. Allerdings ist in jüngster Zeit der Widerstand gegen die Antennen spürbar gestiegen. Hier gelte es, die Öffentlichkeit von den Vorteilen zu überzeugen. Die Gegner der 5G-Technologie fürchten vor allem die hohe Abstrahlung der Antennen. Neue Antennen liessen sich nicht ohne die Zustimmung der Bevölkerung aufbauen, so die Gegner.
(sda/me)