Die geplante Swisscom-Übernahme von Vodafone Italia wird genauer unter die Lupe genommen. Die italienische Wettbewerbsbehörde hat eine vertiefte Prüfung (Phase II) eingeleitet, wie sie am Mittwoch bekannt gegeben hatte.
«Phase-II-Untersuchungen sind im Telekommunikationssektor nicht ungewöhnlich», erklärte die Swisscom am (heutigen) Donnerstag dazu. Die «Swisscom ist nach wie vor überzeugt, dass die Transaktion wettbewerbsfördernd ist.» Der Schweizer Branchenprimus hatte die 8 Milliarden Euro schwere Übernahme von Vodafone Italia Mitte August der italienischen Wettbewerbsbehörde (Autorità Garante della Concorrenza e del Mercato) offiziell angemeldet.
Insgesamt verlaufe die 8 Milliarden Euro schwere Übernahme von Vodafone Italia nach Plan, schrieb die Swisscom nun. Dazu hatte der Schweizer Telekomanbieter im Mai die Finanzierung für den Kaufpreis gesichert. Zudem hat sie von der Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) sowie vom italienischen Ministerratspräsidium auf Basis des Golden-Power-Gesetzes die vorbehaltlose Zustimmung erhalten.
Ausserdem wurden die Kotierungsregeln in Grossbritannien per 29. Juli 2024 geändert. Damit muss der britische Telekomkonzern Vodafone Group die Transaktion nicht von der Generalversammlung genehmigen lassen.
Abschluss des Deals im 1. Quartal 2025
Der Vollzug der Transaktion stehe noch unter Vorbehalt weiterer regulatorischer Genehmigungen, hiess es nun am Donnerstag. Die Swisscom erwartet weiterhin den Abschluss der Transaktion im ersten Quartal 2025. «Wir werden weiterhin eng und konstruktiv mit der italienischen Wettbewerbsbehörde zusammenarbeiten, um rechtzeitig die Genehmigung zu erhalten», schrieb der Konzern.
Der «Blaue Riese» hatte die Pläne zur Übernahme von Vodafone Italia Ende Februar bekannt gegeben. Mitte März wurde dann der Kaufvertrag unterschrieben. Aus Sicht des Bundesrats waren alle Bedingungen für den Zukauf erfüllt.
Künftige Nummer zwei
Vodafone Italia soll mit der Swisscom-Tochter Fastweb zusammengelegt werden. Zum neuen Chef des gemeinsamen Unternehmens in Italien wurde Fastweb-Chef Walter Renna ernannt.
Vodafone Italien und Fastweb ergänzen sich gut: Während Fastweb ein Breitbandnetz hat, steuert Vodafone Italien ein Mobilfunknetz bei. Mit dem Zusammenschluss von Fastweb und Vodafone Italien werden gemäss früheren Angaben Synergien von jährlich 600 Millionen Euro ab dem Jahr 2029 erwartet.
Gemäss den damaligen Informationen entsteht so mit einem kombinierten Umsatz von 7,3 Milliarden Euro und einem kombinierten Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) von 2,4 Milliarden Euro der zweitgrösste Telekomanbieter Italiens hinter dem Platzhirsch TIM.
(sda/dob)