Nur 11 Prozent rechneten bis 2024 mit einem beschleunigten wirtschaftlichen Aufschwung, teilte das WEF am Dienstag mit. Für den Bericht über globale Risiken 2022 hat die Stiftung aus Cologny bei Genf mehr als 1000 Meinungsführerinnen- und -führern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft befragt.
"Unser Planet steht in Brand, und wir müssen uns darum kümmern", sagte WEF-Präsident Børge Brende. Die Lösung für alle Probleme, nach Überzeugung der Befragten: mehr internationale Zusammenarbeit. "Wir brauchen globale Lösungen in dieser zerrissenen Welt", so Brende.
Besorgniserregend fänden die Befragten vor allem drei Themenbereiche, sagte WEF-Direktorin Saadia Zahidi: dass der soziale Zusammenhalt weiter bröckele, dass immer mehr Menschen in Existenzkrisen rutschten und die Tatsache, dass Massnahmen gegen den Klimawandel nicht schnell genug vorankämen.
Als zehn grösste Risiken nannten sie zusätzlich extreme Wetterereignisse, den Verlust der Artenvielfalt, Infektionskrankheiten, Umweltzerstörung, Ressourcenknappheit, eine Schuldenkrise und geowirtschaftliche Konfrontationen.
Krisen führen zu mehr Migration
Krisen durch Mangel an Nahrung und Arbeitsplätzen wegen des Klimawandels oder Konflikten führten zu mehr Migration, heisst es in dem Bericht. Arbeit jenseits der eigenen Grenzen zu suchen sei eine Chance sowohl für die Heimat als auch für die Gastländer von Migranten. Doch bauten Zielländer immer grössere Hürden auf. In der Pandemie hätten sich mehr Länder stärker auf nationale Interessen beschränkt.
Kurzfristig gilt nach der Erhebung unter anderem auch Cyberkriminalität als Risikofaktor. Nach Angaben des WEF haben Angriffe mit Schadsoftware, um Unternehmen oder Behörden zu erpressen, im Jahr 2020 um 435 Prozent zugenommen und es fehlten weltweit drei Millionen Cyberspezialisten. 95 Prozent der Cybersicherheitsprobleme sei auf menschliche Fehler zurückzuführen.