Deutschlands Geldhäuser machen sich laut einer Studie noch auf deutliche Auswirkungen der Pandemie auf ihr Geschäft gefasst. Wie aus einer am Montag veröffentlichten Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY hervorgeht, rechnen 42 Prozent der Kreditinstitute wegen Corona mit Ertragseinbussen, vier Prozent sogar mit starken. Das wahre Ausmass der Pandemie-Folgen wird sich demnach aber erst 2022 zeigen: 49 Prozent rechnen im ersten Halbjahr und 29 Prozent im zweiten Halbjahr mit zunehmenden Insolvenzen von Unternehmen und Privathaushalten. 74 Prozent der Institute gehen davon aus, dass sich die Kreditqualität verschlechtern wird. EY befragte 100 Kreditmanager von Banken und Sparkassen.

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«Dickes Ende steht noch bevor»

«Das dicke Ende der wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Corona-Pandemie steht aus Sicht der deutschen Kreditinstitute erst noch bevor», erklärte Michael Berndt, Partner in der Finanzdienstleistungsberatung bei EY. Der Befragung zufolge rechnen zahlreiche Institute mit einem spürbaren Anstieg des Anteils notleidender Kredite im eigenen Portfolio: Jeder fünfte Bankmanager erwartet eine Erhöhung der entsprechenden Quote um mehr als 20 Prozent.

Trotz der Einschätzung, dass die Bonität der Kreditnehmer leidet und die Ausfallwahrscheinlichkeit steigt, wollen die Banken der Studie zufolge ihre Kreditvergabe ausweiten: Bei 61 Prozent soll die Neukreditvergabe in den kommenden zwölf Monaten steigen, nur bei 13 Prozent soll sie sinken.

Die individuelle Bereitschaft steht allerdings im deutlichen Widerspruch zur Einschätzung für die Branche insgesamt: 45 Prozent der Bankmanager erwarten, dass die Branche die Neukreditvergabe zurückfahren wird. Kunden müssen laut der Befragung mit höheren Anforderungen an ihre Bonität und Sicherheiten rechnen.

(awp/tdr)