Im Kampf um Marktanteile in Grossbritannien greift der Discounter Aldi Süd tief in die Tasche. Allein bis Ende 2020 will der Familienkonzern rund eine Milliarde Pfund (1,1 Milliarden Euro) in über 100 neue Filialen und Verteilzentren investieren, wie der Chef von Aldi UK, Giles Hurley, am Montag erklärte. Bis Ende 2025 soll die Zahl der Geschäfte im Vereinigten Königreich insgesamt auf 1200 von derzeit rund 840 ausgebaut werden.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Aldi UK ist mit einem Marktanteil von inzwischen 8,1 Prozent die Nummer fünf auf der Insel. Die Discountkette verbuchte 2018 allerdings wegen des Preiskampfes mit den Wettbewerbern Tesco, Sainsbury's, Asda und Morrisons einen Rückgang des operativen Gewinns um 26 Prozent auf 197,9 Millionen Pfund. Der Umsatz stieg derweil um elf Prozent auf 11,33 Milliarden Pfund.

Durchbruch in der Finanzkrise

«Wir haben uns noch nie auf kurzfristige Gewinnmaximierung konzentriert», sagte Hurley. «Unser Fokus liegt auf Wachstum, Umsatz, Geschäften und Kundenzahlen.» Aldi UK geniesse das volle Vertrauen des Mutterkonzerns.

Aldi und Lidl hatten in Grossbritannien in der Finanzkrise den Durchbruch geschafft, als kleinere Händler aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben musste.

Gut vorbereitet auf No-Deal-Brexit

Für den Fall eines ungeordneten Brexit sieht Hurley Aldi UK besser aufgestellt als seine Wettbewerber. 75 Prozent der Produkte beziehe der Discounter von örtlichen Zulieferern, erklärte er. Waren aus dem Ausland wie etwa Tomaten in Konservendosen oder Olivenöl habe Aldi UK wie seine Rivalen auch gehortet. Hurley wollte aber nicht ausschliessen, dass es zu Engpässen bei Frischwaren kommen könne.

Die britische Regierung rechnet im Falle eines Brexit ohne Abkommen mit Lebensmittelknappheit und öffentlichen Unruhen. Vor allem die Handelswege durch den Ärmelkanal würden betroffen sein, hiess es zuletzt. Dadurch würde die Versorgung mit Medikamenten und bestimmter Frischwaren eingeschränkt. An den Grenzen Grossbritanniens werden ausserdem Auseinandersetzungen zwischen Brexit-Befürwortern und Gegnern erwartet.

(reuters/gku)