In der Krise schlägt die Stunde der Exekutive. Jene der Politik, die sich – wir haben uns daran gewöhnt – mittwochs und manchmal auch freitags die Corona-Regulatorien der nächsten Tage und Wochen verkündet. Krisenmanagement von Bundesrat und Verwaltung, live übertragen in sämtliche Haushalte und Grossraumbüros.
Wenig bis nichts vernimmt man derweilen von einer anderen Exekutive, jener der Wirtschaft. Von allen Frauen und Männern, die darum besorgt sind, dass es die Firmen und ihre Mitarbeitenden schadlos durch die Krise schaffen. Sie tun es fernab vom Scheinwerferlicht mit Bravour.
Die Arbeitslosigkeit ist tief, die Umsätze sind stolz, die Auftragsbestände hoch, die Innovationskraft ist exzellent. Und dies alles unter wirren Vorgaben der Politik im In- und Ausland.Störungsfrei verziehen sich Hunderttausende Angestellte regelmässig ins verordnete Homeoffice, also an den Küchentisch oder ins Dachzimmer, von wo aus sie Bankkunden betreuen, E-Commerce betreiben oder Halbfabrikate irgendwo in Asien ordern. Die digitale Infrastruktur, ebenfalls keine Selbstverständlichkeit, hat sich auch bei gigantischen Datenmengen als robust erwiesen. Und die Exportwirtschaft erobert neue Märkte, wiewohl Kundenbesuche im Ausland ins Wasser fallen und Lieferketten in Asien oder Amerika immer wieder reissen.
Es waren schliesslich Forscherinnen und Forscher in Biotech-Firmen, die binnen Wochen Impfstoffe gegen die Covid-19-Plage kreierten, und es waren Ingenieure und Produktionsmanagerinnen der Pharmaindustrie, welche diese in Milliarden Dosen verfügbar machten. Die Parforceleistung lässt sich nur erahnen: Für einen Impfstoff müssen 700 Komponenten weltweit geordert werden, und das in einer Zeit, in der Liefergarantien alles andere als gesichert sind.
Neben der täglichen Notfallbewältigung blinken neue Felder auf dem Dashboard auf – zuvorderst die Nachhaltigkeit, welche die Geschäftsmodelle aller Firmen radikal auf den Prüfstand stellt. Heute beschäftigt sich jedes Schweizer Unternehmen mit der Reduktion seiner Ressourcen und hat Net Zero im Visier. Es werden also ganze Organisationen und Sortimente umgebaut und Milliarden investiert, um einen Beitrag gegen die Klimaerwärmung zu leisten. Exemplarisch sind die Autobranche und ihre Schweizer Zulieferer, die sich neben Corona auch der E-Mobilität stellen, die innert zehn Jahren die Verbrennungsmotoren verdrängen soll.
Die Firmen setzen also alles daran, skandalfrei und anständig zu sein, Arbeitsplätze zu erhalten, Diversität umzusetzen – und daneben auch noch Geld zu verdienen. All diese Leistungen werden derweil in breiten Kreisen kaum zur Kenntnis genommen. Stattdessen will die Linke ungerührt das kapitalistische System überwinden, für alle Helikoptergeld einführen oder die Sozialwerke mit Steuergeldern weiter aufpolstern. Die Klimaaktivisten und -aktivistinnen besetzen Bankfilialen und übersehen, dass die Schweizer Finanzwelt längst auf nachhaltige Vermögensverwaltung setzt und mithin zu den Vordenkern zählt.
Kurzum: Die Wirtschaft ist in der Krise besser geworden, in jedem Sinn. Gleichwohl steht sie weiter unter Generalverdacht.