Der zweite Roche-Turm ist bezugsbereit. 178 Meter hoch ist Bau eins. 205 Meter misst Bau zwei. Damit ist der Turm ganz offiziell das höchste Gebäude der Schweiz. Ein Symbol für die Strahlkraft der Pharmabranche, ein Zeichen für die Schweiz als Pillennation: Big Pharma macht das Land reich – und lässt die Häuser in die Höhe wachsen.

Vier Jahre, von 2018 bis 2022, dauerte die Bauzeit. 550 Millionen Franken kostete der Bau. Bis zu 3200 Angestellte können hier auf 50 Etagen arbeiten. Zum Vergleich: Der kleine Bruder auf der Rheinseite der Basler Grenzacherstrasse hat nur 41 Etagen und bietet Platz für knapp 2000 Mitarbeitende. Er wurde 2015 fertiggestellt. Federführend war bei beiden Türmen das Architekturbüro Herzog & de Meuron.

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Abgesehen von den nackten Zahlen gibt es noch weitere Punkte, die im Zusammenhang mit Bau zwei durchaus interessant sind. So wird das Bürohochhaus geheizt mit Abwärme und gekühlt mit Grundwasser – in Zeiten steigender Strompreise und knapper Gasversorgung eine gute Nachricht für Roche und die Region. Und hier fünf weitere Fakten zum Immobilienprimus:

1. Rang 32 in Europa

Mit 205 Metern verpasst der Roche-Turm knapp die Top 30 der höchsten Hochhäuser in Europa; der Sky-Tower im polnischen Breslau ist 80 Zentimeter höher. Deutschland stellt gleich drei Wolkenkratzer, die den Roche-Turm überragen. Sie stehen allesamt in Frankfurt am Main, der Commerzbank-Tower ist mit 259 Metern und 58 Etagen der höchste von ihnen. Immerhin stellt der Basler Pharma-Bau aber die Zwillingstürme der Deutschen Bank locker in den Schatten: Die schaffen es nur auf je 155 Meter.

Die höchsten Wolkenkratzer der Welt

 

Asien dominiert die Top 10 des Wolkenkratzer-Rankings. Einzig ein Hochhaus in den USA kann einigermassen mit den Giganten aus dem Fernen Osten mithalten. In den letzten zehn Jahren sind vor allem in China viele Gebäuderiesen aus dem Boden geschossen; das Land stellt die Hälfte der 10 höchsten Wolkenkratzer der Welt. Mehr lesen Sie hier.

Die 5 höchsten Wolkenkratzer stehen derweil in Russland, vier davon in Moskau, einer – der höchste – in St. Petersburg. Sie wurden allesamt in den letzten zehn Jahren eröffnet. Auf 2012 datiert auch die Einweihung des Londoner Glasturms «The Shard». Er rangiert mit einer Höhe von knapp 209 Metern auf Rang 6 der höchsten Türme Europas.

2. Höchster Kran der Schweiz

Der Bau des Turms setzte neue Höhenrekorde: Die beiden Krane der Zuger Firma Wolff erreichten finale Turmhöhen von knapp 228 und 227 Metern. Damit sind die beiden die bis dato höchsten je in der Schweiz aufgestellten Turmdrehkrane. 

Bereits 2018 seien die beiden Wolff-Krane mit Anfangsturmhöhen von 65 Metern und 56 Metern auf Fundamentanker in der engen Baugrube auf dem Roche-Areal montiert worden, wie der spürbar stolze Kranbauer schreibt. Nach Fertigstellung der drei Untergeschosse wuchs der Rohbau ab 2019 Stockwerk um Stockwerk in die Höhe. Im Gleichschritt ging es mit den beiden Kranen aufwärts. In insgesamt sieben Etappen kletterten sie auf ihre finalen Turmhöhen von 227,8 und  226,8 Metern.

3. Sicher gegen Erdbeben der Stufe 6,9 auf der Richterskala

Beim Bau hatten Architekten und Bauherrin hohe Ansprüche an die Erdbebensicherheit. Bereits der erste Turm sollte einem Beben der Stärke 6,9 auf der Richterskala standhalten. Das Gleiche gilt für Bau zwei. Selbst wenn ein Jahrtausendbeben die Erde erschüttert, sollen die Roche-Türme stehen bleiben. 

Tatsächlich ist die Region um Basel eine der aktivsten Erdbebengebiete im deutschsprachigen Raum. Sie wird immer wieder von leichten und stärkeren Erdstössen erschüttert. Das stärkste Beben der jüngeren Vergangenheit hatte eine Intensität von 5,4. Im Falle des heftigsten bekannten Bebens im 14. Jahrhundert werden sogar Kräfte von 6,1 auf der Richterskala oder mehr vermutet – es soll bis nach Prag und Paris zu spüren gewesen sein. Acht Tage dauerte es damals, bis die Feuer gelöscht waren. 

4. 2800 Fenster, 1-mal pro Jahr geputzt

Bau zwei hat eine Fassade mit 50 Prozent Glasanteil und Storen, die je nach Sonnenstand automatisch rauf- und runtergehen. Das Gebäude hat zudem 2800 Fenster. Sie werden 1-mal pro Jahr geputzt. Es dauert 3 Monate, sie alle zu putzen, 2 Personen sind dafür im Einsatz und schweben dabei an einem Kran am Gebäude.

Zum Vergleich: Der 126 Meter hohe Prime Tower, einst die Nummer eins im Land, mittlerweile nur noch die Nummer drei, hat 4400 Fenster. Auch hier dauert die Reinigung im Zweierteam 2 Monate. Pro Tag und Schicht reinigt die Putzequipe durchschnittlich etwa 100 Fenster. Die Arbeit ist stark vom Wetter abhängig: Ab einer Windgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde ist der Einsatz aus Sicherheitsgründen verboten; es darf zwar regnen, aber nicht stürmen, und bei Sonnenschein sollte die Oberfläche nicht zu heiss werden, weil diese sonst bereits vor dem Nachwischen trocknet.

5. Schnellster Lift der Schweiz

Insgesamt gibt es 16 Aufzüge in Bau zwei, aufgeteilt in drei Gruppen (Nah-, Mittel- und Ferngruppe). Die Aufzüge sind mit 7 Metern pro Sekunde – das entspricht 25 Kilometern pro Stunde in der Vertikalen – aktuell die schnellsten Lifte der Schweiz. Zum Vergleich: Usain Bolt, der schnellste Mann der Welt, erreichte bei seinem Rekordlauf 2009 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 37,58 Kilometern die Stunde und eine Maximalgeschwindigkeit von 44,72 Kilometern die Stunde. Das sind Werte eines galoppierenden Pferdes. 

Der schnellste Aufzug der Welt, ein wahrer Senkrechtstarter, schafft aber sogar 20,5 Meter pro Sekunde. Das sind knapp 74 Kilometer pro Stunde. Er ist verbaut im Schanghaier Neway-Tower und stammt vom Schweizer Liftbauer Schindler. Schindler ist auch Liftlieferant bei Roche.

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