Wegen der schwachen Ernte im vergangenen Jahr wird die Menge an Brotgetreide 2022 nicht für die Versorgung in der Schweiz ausreichen. Die Branchenorganisation Swiss granum hat deshalb beantragt, die Importmenge zu erhöhen.
Aufgrund der aktualisierten Einschätzung der Marktpartner reicht die Ernte 2021 auch unter Berücksichtigung der Lager aus Vorjahren nicht aus, um die Zeit bis zur neuen Ernte in allen Getreidearten zu überbrücken, wie Swiss granum am Freitag mitteilte. Es fehle insbesondere an Dinkel- und Bio-Brotgetreide sowie an zwei Brotweizenklassen mit hoher Qualität.
Der Bedarf an Brotgetreide in der Schweiz beträgt rund 480'000 Tonnen im Jahr. Mit der letztjährigen Ernte liege die backfähige Brotgetreidemenge rund 30 Prozent tiefer als in durchschnittlichen Jahren, hiess es.
Um eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen, habe Swiss granum deshalb beim Bundesamt für Landwirtschaft beantragt, das Importkontingent für dieses Jahr um 40'000 Tonnen zu erhöhen.
Diese Erhöhung stehe nicht im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, sondern mit der schwachen Ernte 2021, betonte Swiss Granum. Auch bei einer allfälligen Verschärfung des Kriegs sei die Versorgungssicherheit in der Schweiz durch die einheimischen Erntemengen und die Pflichtlager des Bundes sichergestellt.
Höhere Getreidepreise
Allerdings hat der Konflikt in der Ukraine einen Einfluss auf die Preise. Die gesamte Branche sei besorgt über die auf allen Stufen steigenden Kosten beispielsweise für Energie oder Dünger. Die Getreidepreise hätten eine Höchstmarke erreicht und die weitere Entwicklung sei aktuell nicht abschätzbar, hiess es.
Ende Juni will die Branche die Ernterichtpreise für das einheimische Brotgetreide festlegen. Diese bilden die Grundlage für die Vermarktung der Ernte. Konsumentinnen und Konsumenten könnten die höheren Getreidepreise in einem erhöhten Brotpreis zu spüren bekommen.
(sda/ske)