22 Easyjet-Flüge fallen am Freitag von und zum Berliner Flughafen aus. Grund dafür ist ein Verdi-Warnstreik in der deutschen Hauptstadt. Betroffen sind rund 3000 Passagiere, wie die Billig-Airline mitteilt.
Die Gewerkschaft Verdi hat die rund 450 Kabinen-Beschäftigten von Easyjet in Berlin zwischen 5 und 10 Uhr zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Grund dafür sind laufende Tarifgespräche. «Wenn wir kein vernünftiges Angebot bekommen, müssen wir noch mal einen Warnstreik machen», sagt Verdi-Verhandlungsführer Holger Rössler zur Nachrichtenagentur Reuters.
Kein Chaos am Flughafen Berlin
Zurzeit gibt es keinen neuen Verhandlungstermin zwischen Verdi und Easyjet. Die Airline sei aber gesprächsbereit: «Wir wollen ein Angebot mit der Gewerkschaft besprechen», sagt eine Easyjet-Sprecherin.
Der Flugausfall habe aber zu keinem Chaos am Flughafen in Berlin geführt: Laut einer Airport-Sprecherin seien die Passagiere vorher informiert worden.
Gewerkschaft Verdi will Ausgleich für Preissteigerungen
Die Gewerkschaft fordert einen Ausgleich der aktuellen Preissteigerungen, jedoch mindestens fünf Prozent mehr Gehalt sowie eine Einmalzahlung in Höhe einer Monatsvergütung samt Schicht- und sogenannter Sektorenzulage. Der Tarifvertrag soll bis zum 31. Dezember 2022 laufen.
«Die exorbitant gestiegenen Preise sowie die grosse Mehrbelastung an Bord wegen der chaotischen Restart-Phase der ganzen Branche zeigen, dass unsere Forderungen mehr als berechtigt sind», sagte Rössler. Easyjet erklärt, man sei äusserst enttäuscht über den Streik «in dieser für die Branche kritischen Zeit».
Easyjet will Flotte verkleinern
Easyjet hat jüngst angekündigt, seine in Berlin stationierte Flotte ab Oktober von 18 auf elf Maschinen zu verkleinern. Als Gründe nannte die Airline eine unerwartet schwächere Erholung der Nachfrage und steigende Flughafengebühren. Easyjet wolle sich auf profitable Routen konzentrieren.
Womöglich müssten rund 275 Cockpit- und Kabinenbeschäftigte gehen. Easyjet war seit der Air-Berlin-Pleite 2017 grösste Airline in der Hauptstadt, hatte aber bereits nach Ausbruch der Corona-Krise 2020 die Flotte von 34 auf 18 Flieger fast halbiert.
(Reuters/bsc)