Der staatliche russische Ölkonzern Rosneft profitiert von den gestiegenen Preisen infolge des Ukraine-Krieges. Der Gewinn legte im ersten Halbjahr um gut 13 Prozent auf 432 Milliarden Rubel (6,9 Milliarden Franken) zu.
Das Ergebnis sei eine sichere Grundlage für eine Zwischendividende und eine weitere Anhebung der Auszahlungen zum Jahresabschluss, sagte Rosneft-Chef Igor Setschin einer Mitteilung vom Donnerstag zufolge. Setschin gilt als enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin.
Beim Absatz machen sich zunehmend sanktionsbedingte Probleme bemerkbar. So teilte Rosneft zwar mit, den Verkauf von Öl um 5,7 Prozent gesteigert zu haben. Dies geht aber vor allem auf den Binnenmarkt zurück, wo Rosneft seinen Absatz verdoppeln konnte. Der Export wird zunehmend von den Strafmassnahmen beeinträchtigt.
Streit um russisches Öl
Europa will zum Jahresende die Einfuhr russischen Öls über den Seeweg einstellen. Setschin sprach in diesem Zusammenhang von «beispiellosem Druck und illegalen Sanktionen». Wegen dieser Sanktionen hat im Sommer auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder den Aufsichtsrat von Rosneft verlassen.
An Rosneft ist auch der britische Ölkonzern BP beteiligt, der 19,75 Prozent der Aktien hält. Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine ist BP allerdings aus Gemeinschaftsprojekten mit Rosneft ausgestiegen, hat seine Vertreter aus dem Vorstand abgezogen und seinen Anteil an dem Konzern als Verlust abgeschrieben.
Nach BP-Angaben hat das Unternehmen auch keinen Zugriff auf die Dividendenzahlungen von Rosneft für 2021. Diese wurden auf Anweisung der russischen Regierung auf ein Spezialkonto eingezahlt.
(AWP/mth)