Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) schaltet ihre 850 Ultrakurzwellen-Rundfunk-Antennen per 31. Dezember 2024 um Mitternacht ab. Sie spart damit gemäss eigenen Angaben rund 15 Millionen Franken pro Jahr.

Wer bis anhin die SRF-Radioprogramme SRF 1, SRF 2 Kultur und SRF 3 via UKW hörte und das auch im neuen Jahr gerne tun würde, muss also auf die digitale Radio-Sendetechnologie DAB+ oder das Internetradio umsteigen. Alle anderen Programme der SRG sind schon jetzt nur via Internet oder DAB+ erhältlich, für die Verbreitung von DAB+ benötigt die SRG rund 260 Antennen.

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Digitales Radio immer weiter verbreitet

Laut dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hören derzeit noch rund 10 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz Radio ausschliesslich über UKW. Die Nutzung von DAB+ und Internetradio sei derweil seit 2015 kontinuierlich angestiegen: beim DAB+ von 23 auf 41 Prozent im Jahr 2023 und beim Internetradio von 26 auf 39 Prozent.

UKW-Radio wurde im vergangenen Jahr mit 33 Prozent noch am häufigsten im Auto gehört, aber auch dort überwog dem Bakom zufolge die digitale Nutzung.

Die Positionen von SRG und Bakom haben sich seit der Bekanntmachung der Abschaltung durch die SRG Ende Juni dieses Jahres denn auch nicht geändert: Beide Seiten halten das Vorgehen nach wie vor für sinnvoll und vertretbar. Dies auch angesichts der Tatsache, dass es den Privatradios freigestellt bleibt, noch bis 31. Dezember 2026 via UKW zu senden.

Der Bundesrat hatte die UKW-Funkkonzessionen für die Radiobranche Ende Oktober 2023 ein letztes Mal auf dieses Datum hin verlängert. Dies um der Radiobranche individuelle Abschaltlösungen zu ermöglichen, wie das Bakom auf Anfrage von Keystone-SDA schreibt.

Zwölf Deutschschweizer Radios weiter auf UKW

Auch die Deutschschweizer und Tessiner Privatradios begrüssen den Schritt der SRG weiterhin und nutzen auch selber ihren Spielraum: 15 Privatradios in der Deutschschweiz, insbesondere die zur CH-Media-Gruppe gehörenden Sender, schalten UKW per Ende 2024 ab. Zwölf Sender in der Deutschschweiz und zwei im Tessin warten mit der Abschaltung hingegen noch bis spätestens Ende 2026 zu.

Den Westschweizer Privatradios bereitet die Sache aber immer noch Sorgen: Philippe Zahno, der Präsident der Westschweizer Regionalradios (RRR), sagt dazu: «Wir bleiben bei unserer Position. Und die lautet, dass wir noch mehr Zeit brauchen, um uns auf die Abschaltung vorzubereiten.» Alle elf regionalen Privatradios in der Westschweiz stellten die UKW-Verbreitung voraussichtlich erst Ende 2026 ein.

Die französischen Radios hätten in der Westschweiz eine starke Präsenz, so Zahno. Es werde befürchtet, dass sie nach der UKW-Abschaltung noch mehr Schweizer Hörer gewinnen könnten, wenn diese den Schritt auf DAB+ nicht mitmachen wollten. Rund 10 Prozent der Westschweizerinnen und Westschweizer hörten bereits jetzt regelmässig Radiosender aus Frankreich.

Quote von DAB+ in Westschweizer Autoradios tiefer

Ein weiteres Problem seien die Autoradios: bei den in der Westschweiz zirkulierenden Autos betrage die DAB+-Quote per August 2024 nur 45 Prozent, im Vergleich zu 57 Prozent in der Deutschschweiz, erklärt Zahno und beruft sich dabei auf Zahlen, die im Rahmen einer Bakom-Studie erhoben wurden.

Das Bakom sagt zu beiden Einwänden, es könne schon sein, dass einige dieser Personen nach der UKW-Abschaltung auf ausländische Programme ausweichen würden. Die bisherige Erfahrung deute aber darauf hin, dass Radiohörer ihrem Lieblingssender im Allgemeinen sehr treu seien und dass die Mehrheit diesem auf einen digitalen Verbreitungsweg folgen werde.

Adapter können Abhilfe schaffen

Zumindest für das Autoproblem gibt es eine Lösung: Die meisten alten UKW-Autoradios verfügen über einen AUX/IN-Anschluss. Über diesen können die Radios in Selbstmontage mit einem Adapter ausgerüstet werden, mit dem man DAB+ empfangen kann. Auch für Stereoanlagen Zuhause kann ein Adapter verwendet werden, sofern ein AUX/IN-Anschluss vorhanden ist.