Via Fusion kommt der Schweizer Fahrzeughersteller Aebi Schmidt an die Börse. Dies aber nicht in der Schweiz, sondern in den USA. Gleichzeitig steigt das Unternehmen zur Nummer zwei der Branche auf.

Über einen Aktientausch will Aebi Schmidt mit dem US-Spezialfahrzeug-Hersteller The Shyft Group fusionieren, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Nach dem Abschluss der Transaktion werden die Aebi-Schmidt-Aktionäre die Mehrheit (52 Prozent) am gemeinsamen Unternehmen halten.

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«Wir machen es aus einer Position der Stärke», sagte Aebi-Schmidt-Chef Barend Fruithof in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Für die Fusion gerade zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keinen speziellen Grund. «Wir haben eine Opportunität genutzt», sagte er. Man habe den Markt genau angeschaut und die jetzige Bewertung von Shyft hat gut gepasst, um über eine Fusion zu sprechen.

Börsennotierung in den USA

Mit der Fusion kommt Aebi Schmidt an die US-Börse Nasdaq. Da die Papiere von Shyft dort bereits gelistet sind, habe sich dies aus «pragmatischen Gründen» ergeben, sagte Fruithof. Das fusionierte Unternehmen wird rund 70 Prozent seines Umsatzes in den USA machen. Aktuell erwirtschaftet Aebi Schmidt rund die Hälfte seines Umsatzes in den USA.

Fruithof sieht im US-Markt weitere Wachstumsmöglichkeiten, gerade weil Europa aktuell etwas schwächle. «Wir stärken mit der Transaktion die Standorte in Europa, weil wir weitere Verkaufspunkte für europäische Produkte in den USA erhalten», sagte er. Ein Stellenabbau sei daher in Europa und auch der Schweiz aktuell kein Thema.

Grösster Aktionär der neuen Gruppe wird Peter Spuhler sein. Er hatte Aebi 2006 gekauft und das Unternehmen 2007 mit der süddeutschen Firma Schmidt fusioniert. Aktuell hält Spuhler direkt und über seine PCS Holding rund zwei Drittel der Aktien an Aebi Schmidt. Nach der Fusion wird sein Anteil an der kombinierten Gruppe noch rund 35 Prozent betragen. Aebi Schmidt-Chef Fruithof geht jedoch nicht davon aus, dass Spuhler seine Beteiligung substantiell reduzieren wird.

Firmensitz bleibt in der Schweiz

Der Firmensitz der fusionierten Gesellschaft soll in Frauenfeld bleiben, leiten werde sie Fruithof. Als Verwaltungsratspräsident wird der bisherige Shyft-VRP James Sharman agieren, Fruithof soll zudem Vize-VRP werden. Aebi Schmidt werde insgesamt sechs der elf Verwaltungsratsmitglieder stellen, heisst es.

Durch die Fusion entsteht einer der «führenden Spezialfahrzeug-Produzenten weltweit». Einzig die REV Group sei noch grösser. Deren Umsatz betrug 2023 rund 2,6 Milliarden US-Dollar. Aebi Schmidt und Shyft werden zusammen auf rund 2 Milliarden Dollar kommen.

Wie das fusionierte Unternehmen am Ende heissen wird, ist laut Fruithof aktuell noch unklar. Es würden noch verschiedene Möglichkeiten geprüft. Wahrscheinlich sei, dass der Name Shyft in irgendeiner Form Bestandteil sein wird. Aber auch Abkürzungen seien möglich, so der Firmen-Chef weiter.

(awp/dob)

Aebi Schmidt

Aebi Schmidt produziert Landwirtschafts- und Kommunalfahrzeuge.

Quelle: PD (Pressedienst)

Der Firmensitz der fusionierten Gesellschaft soll in Frauenfeld bleiben, geleitet wird sie vom bisherigen Aebi-Schmidt-Chef Barend Fruithof. Als Verwaltungsratspräsident wird der bisherige Shyft-VRP James Sharman agieren, Fruithof soll zudem Vize-VRP werden. Aebi Schmidt werde insgesamt sechs der elf Verwaltungsratsmitglieder stellen, heisst es.

Synergien nutzen

Die beiden Firmen würden sich in ihrem Portfolio gut ergänzen, heisst es weiter. Aktuell macht Aebi Schmidt laut den Angaben etwa die Hälfte seines Umsatzes in den USA und die andere Hälfte in Europa. Das Standbein in den USA könne mit der Fusion ausgebaut werden, zudem erhalte Shyft einen Zugang zum europäischen Markt.

Mit der Fusion will Spuhler den «Standort von Aebi Schmidt in der Schweiz stärken und langfristig Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten», wie er in der Mitteilung schreibt. Durch die Fusion entstehe einer der «führenden Spezialfahrzeug-Produzenten weltweit».

Der Zusammenschluss soll sich rasch positiv auf das Ergebnis auswirken, dies vor allem durch die geographische Expansion, Cross-Selling und Kostenoptimierungen.

(awp/dob)