Die AHV sei ein Generationenvertrag, bei dem eine ausreichende Kindergeneration grossgezogen und ausgebildet werden müsse, damit diese die Elterngeneration später finanzieren könne, heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie, welche die Grossbank zusammen mit der deutschen Universität Freiburg erstellte.

Rentenbezugszeit und Einzahlungsdauer müssten in einem gesunden Verhältnis stehen. Dies sei nicht mehr erfüllt, weil der Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft rasant zunehme. Die AHV werde daher in der jetzigen Ausgestaltung in Zukunft mehr Ausgaben als Einnahmen haben. Die Studie beziffert die daraus entstehende Finanzierungslücke auf rund 650 Milliarden Franken.

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Länger arbeiten...

Eine Option für eine generationengerechtere Finanzierung wäre die Erhöhung des Referenzalters, heisst es in der Studie. Dies würde dafür sorgen, dass Personen länger Beiträge leisten und somit in der Summe mehr einzahlen.

Derzeit werden die Ausgaben der AHV zu fast drei Vierteln über Lohnabgaben finanziert, also der reinen Umlage zwischen Erwerbstätigen und Rentenbezügern. Die Beiträge mussten im Laufe der Zeit erhöht werden, um die Ausgaben zu decken. Der Beitragssatz beträgt derzeit 8,7 Prozent des Bruttoeinkommens, wobei Arbeitgeber und Arbeitnehmende je die Hälfte tragen. Das restliche Viertel stammt aus öffentlichen Quellen, nämlich zu rund drei Vierteln vom Bund und einem Viertel aus direkten Steuereinnahmen.

...oder mehr einzahlen

Um die AHV-Finanzierungslücke ohne Referenzaltererhöhung oder Rentensenkungen dauerhaft zu schliessen müssten entweder die Lohnbeiträge im Durchschnitt um über 15 Prozent auf 10,1 Prozent erhöht oder der Bundesbeitrag, der 2019 rund 9,8 Milliarden Franken betrug, um etwa 50 Prozent auf rund 14,5 Milliarden Franken erhöht werden.

2019 beliefen sich die Beitragseinnahmen aus Lohnabgaben auf 32,5 Milliarden Franken. Das heisst: Mit einem Beitragssatz von 10,1 Prozent oder einer Erhöhung der allgemeinen Bundesmittel sowie der Tabak- und Alkoholsteuer, von heute 20,2 Prozent auf 30 Prozent der AHV-Ausgaben wäre die Finanzierungslücke der AHV geschlossen.

Würden die Lohnbeiträge auf 10,1 von derzeit 8,7 Prozent angehoben, erhielte eine Person mit einem Gehalt von 100'000 Franken pro Jahr 700 Franken weniger Lohn ausbezahlt. Dies macht für eine heute 20-jährige Person über 44 Jahre Erwerbsleben verteilt 30'800 Franken weniger Nettolohn. Lohnerhöhungen würden laut der Studie gleichzeitig unwahrscheinlicher, weil der Arbeitgeber ebenfalls 700 Franken höhere Lohnnebenkosten tragen müsste.

Höhere Mehrwertsteuer

Es lasse sich nur schwer feststellen, wie hoch die Mehrwertsteuererhöhung sein müsste, um die AHV-Finanzierungslücke zu füllen, heisst es weiter. Denn ihre Erhöhung könnte zu Anpassungen am Konsumverhalten führen.

Ohne Verhaltensänderungen müsste diese Konsumsteuer gemäss den Berechnungen ab sofort um etwa 1,5 bis 2,0 Prozentpunkte angehoben werden, um die benötigten Mehreinnahmen der AHV durch öffentliche Mittel von etwa 5 Milliarden Franken pro Jahr zu decken. Davon wären vor allem Familien mit Kindern stärker betroffen.

Alle Einnahmequellen der staatlichen Vorsorge werden durch Abgaben der Bevölkerung gespiesen. Wie diese die versprochenen AHV-Renten finanzieren will, sei eine politische Entscheidung, bei der das Stimmvolk das letzte Wort habe. "Eine Anknüpfung des Referenzalters an die Lebenserwartung stellt eine generationengerechte Reform dar, weil sie die Bedingungen für die Generationen gleich hält", resümiert UBS-Vorsorgeexpertin Veronica Weisser. Und UBS-Ökonomin Jackie Bauer ergänzt: "Die Anhebung des Referenzalters ist die einzige Reformmöglichkeit, die den materiellen Wohlstand aller Generationen erhalten kann."