Er habe nicht mit einem «so überraschenden Vorfall» gerechnet, sagte der Chinese der Westschweizer Zeitung «Le Temps» am Mittwoch. «Es ist das erste Mal, dass man mir die Einreise in die Schweiz verweigert», so Weiwei. Er hatte geplant, «einen sehr guten Freund» zu besuchen, Uli Sigg, den ehemaligen Botschafter der Schweiz in China.

Weiwei, der bereits mehrmals in die Schweiz gereist ist, erinnerte daran, dass er einen ständigen Wohnsitz in Portugal habe. «Als Schengen-Land sollte die Schweiz Dokumente anerkennen, die von jedem anderen Schengen-Mitgliedstaat validiert wurden», sagte er.

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Sein Visum für Portugal sei technisch abgelaufen, so der Künstler, aber: «Aufgrund eines Rückstands von über 400'000 offenen Einwanderungsfällen hat die portugiesische Regierung jedoch die Gültigkeit der aktuellen Visa bis zum 30. Juni 2025 verlängert».

Auf einer Bank geschlafen

Ein Sprecher der Kantonspolizei Zürich hatte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstagmorgen bestätigt, dass Weiwei nicht über die erforderlichen Einreisedokumente verfügte und deshalb nicht einreisen konnte. Er sei aber nicht festgenommen worden, hatte der Polizeisprecher betont.

Der 67-Jährige habe sich bis zur Rückkehr ins Herkunftsland im Transitbereich frei bewegen können. Auf Instagram kommentierte Weiwei dann seinen Aufenthalt am Flughafen Zürich. «Ich schlafe heute Nacht auf einer Bank mit einer Decke und warte darauf, nächsten Morgen um 6.50 Uhr abgeschoben zu werden.»

Ai Weiwei war nach regierungskritischen Äusserungen 2011 in China inhaftiert worden und hatte Reiseverbot. Danach verliess er das Land.