Konkret nimmt sich Airbus-Chef Guillaume Faury für dieses Jahr die Auslieferung von rund 800 Passagierjets vor. Es wäre ein weiterer Schritt zum Niveau aus der Zeit vor der Pandemie.

Analysten zeigten sich von der jüngsten Geschäftsentwicklung etwas enttäuscht. Auch bei den Zielen für 2024 hatten sich Experten etwas mehr ausgerechnet.

Faury stellte am Donnerstag einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten (bereinigtes Ebit) von 6,5 Milliarden bis 7 Milliarden Euro in Aussicht, während Analysten gut 7 Milliarden erwartet hatten.

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Spannungsfeld zwischen Kundenwünschen und Lieferketten

Faury begründete seine vorsichtige Planung mit dem Spannungsfeld zwischen den Wünschen der Kunden und den Lieferketten. Denn bei der Ausweitung der Produktion seien die Zulieferer der Flaschenhals. Mit 800 ausgelieferten Maschinen in diesem Jahr käme Airbus den 863 Jets aus dem Rekordjahr 2019 dennoch näher.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern 735 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert. Der Umsatz stieg um elf Prozent auf 65,4 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebit legte um vier Prozent auf 5,8 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich wirkten sich veränderte Währungskurse negativ aus, sodass der Überschuss um elf Prozent auf 3,8 Milliarden Euro sank.

Unterdessen sitzt Airbus weiter auf dicken Auftragsbüchern. Ende 2023 belief sich der Auftragsbestand für Passagier- und Frachtjets auf fast 8600 Maschinen. Die Mittelstreckenjets aus der Familie A320neo sind so stark gefragt, dass vor Ende des Jahrzehnts praktisch keine Luft mehr in der Produktion ist. Bis 2026 will Faury die Produktion dieser A320neo-Reihe deshalb auf 75 Maschinen im Monat ausweiten.

Neuer Langstreckenjet kommt später

Die Auslieferung des Langstreckenjets Airbus A321XLR verzögert sich weiter: Statt im zweiten Quartal soll das erste Exemplar im dritten Quartal in den Dienst gehen. Mit dieser Variante des Mittelstreckenjets A321neo sollen sich Langstreckenflüge auch auf Strecken rechnen, auf denen die Nachfrage für grosse Langstreckenjets nicht ausreicht.

Die A321XLR hat sich bereits zu einem Verkaufsschlager entwickelt, zumal Boeing in dieser Grösse nichts Vergleichbares im Angebot hat. Allerdings hatte Airbus mit verschärften Auflagen für den Zusatztank zu kämpfen, der für die vorgesehenen Flugstrecken von bis zu 8700 Kilometern notwendig ist.

Boeing droht weiter zurückzufallen

Airbus hatte Boeing schon 2019 als grössten Flugzeughersteller abgelöst. Damals waren zwei Mittelstreckenjets vom Typ 737 Max abgestürzt. 346 Menschen starben. Anschliessend durfte diese Neuauflage seines meistgefragten Flugzeugtyps mehr als 20 Monate lang nicht mehr starten.

Anfang 2024 beförderte ein Beinahe-Unglück einer 737-9 Max von Alaska Airlines den Hersteller zurück in die Krise. Bei dem Jet brach mitten im Flug ein Rumpfteil heraus. Jetzt nimmt die US-Luftfahrtbehörde FAA Boeings Produktionsprozesse und Qualitätskontrollen unter die Lupe.

Zudem darf der Hersteller die Produktion der Max-Reihe vorerst nicht mehr über das jüngste Niveau von monatlich 38 Maschinen hinaus steigern. Nach fünf Verlustjahren in Folge droht der US-Konzern damit noch weiter hinter seinen Rivalen zurückzufallen.