Die Biergartenkultur werde nicht durch Alkohol, sondern durch das Beisammensein im Freien definiert, schreiben die Organisatoren, die unter anderem Mocktails (Cocktails ohne Promille), Säfte und andere Kaltgetränke anbieten wollen. Auch Bier gibt es, natürlich alkoholfrei. Geplant sind zudem Kulturangebote, Partys oder Tanzabende. Details sollen bei der Eröffnung am Donnerstagnachmittag vorgestellt werden, an der auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter teilnehmen will.
Der Biergarten soll bis zum 15. September am Karl-Stützel-Platz seinen Standort haben, bei passendem Wetter mittwochs bis samstags von 17 bis 22 Uhr. Organisiert wird er von Gastronomen, die den Platz neu beleben und aufwerten wollen. Ihre Initiative ist Teil eines Gesamtkonzeptes, mit dem die Stadt Verwahrlosungstendenzen entgegenwirken will.
Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtschaftskultur hält die Idee für gut. Man begrüsse jede Initiative, die die Wirtshauslandschaft belebe, sagt Geschäftsführerin Ursula Zimmermann. Ein alkoholfreier Biergarten ergänze das bestehende Angebot und könne für den einen oder anderen eine interessante Alternative sein. Und die Gastronomen könnten ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Allerdings sei auch in anderen Biergärten niemand gezwungen, Alkohol zu konsumieren, betont Zimmermann.
Der Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes, Walter König, verweist auf das Motto «Leben und leben lassen» und zieht ein Nebeneinander verschiedener Getränke vor. «Warum soll ein Wirt einen Kundenkreis über das Getränkeangebot ausschliessen? Jeder Gast soll bestellen und trinken können, wonach es ihm gerade ist, und das kann sich ja auch nach Anlass, Laune und Tageszeit ändern», so seine Meinung.
Bei der Kundschaft kommt das Bier ohne Alkohol inklusive Malzgetränken an: 471'300 Hektoliter seien davon im ersten Quartal dieses Jahres hergestellt worden, rund 44'500 Hektoliter mehr als im Vorjahreszeitraum. 60 Prozent entfielen dabei auf alkoholfreies Weissbier, ein Viertel auf Untergäriges. Als einen Grund für die steigende Beliebtheit nennt König den wissenschaftlichen und technologischen Aufwand, der betrieben worden sei, um den Geschmack zu verbessern.