Horta-Osório musste die Grossbank wegen Verstössen gegen Corona-Auflagen verlassen. Nach den jüngsten Skandalen um den US-Hedgefonds Archegos und um die "Greensill"-Anlagefonds, die derzeit abgewickelt werden, war der Portugiese eigentlich angetreten, um bei der Grossbank "aufzuräumen". Nach nicht ganz neun Monaten im Amt ist er nun aber bereits wieder Geschichte.
Die Nachfolge hat Lehmann übernommen. Er hat das Amt schon angetreten und wird an der Generalversammlung am 29. April zur Wahl vorgeschlagen.
Bankenprofi bleibt Branche treu
Am Schweizer Finanzplatz ist Lehmann kein Unbekannter. Seit dem 1. Oktober 2021 gehört er dem CS-Verwaltungsrat an und hatte den Vorsitz des Risiko-Ausschusses inne. Davor war er seit 2015 Mitglied der Konzernleitung der UBS, erst als "Chief Operating Officer", später als "President Personal & Corporate Banking". Ausserdem war er als "President UBS Switzerland" verantwortlich für das Schweiz-Geschäft der grössten hiesigen Bank.
Er wurde allerdings vor knapp einem Jahr durch Sabine Keller-Busse als neue Chefin der UBS Schweiz ersetzt. Lehmann war zuvor in verschiedenen Medienberichten vorgeworfen worden, dass der Bereich zuletzt nicht genügend erfolgreich gewesen sei. Per Ende Juli verliess Lehmann die UBS dann ganz.
20 Jahre lang war er ausserdem beim Versicherer Zurich tätig, davon knapp 14 als Mitglied der Geschäftsleitung in verschiedenen Funktionen. In den Jahren 1996 bis 2015 war er unter anderem für das Europa- und Nordamerika-Geschäft des Versicherers sowie die IT verantwortlich und hatte die Funktion des "Chief Risk Officers" inne. Letzteres dürfte auch ein Grund für die Anfrage der CS gewesen sein, hatte die Bank doch ihren Risikochef wegen der genannten Skandale in die Wüste geschickt.
Vorgänger hinterlässt Hausaufgaben unerledigt
Mit der jetzigen Ernennung zum CS-Präsidenten hat Lehmann andere Pläne über den Haufen geworfen: Ab 2023 war er eigentlich als Präsident von Helvetia vorgesehen, was nun hinfällig wird. Er werde sich daher auch an der kommenden Generalversammlung nicht wie ursprünglich vorgesehen in das Aufsichtsgremium des Versicherungsunternehmens wählen lassen.
Bei der Credit Suisse hoffen der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung unter der Leitung von Lehmann nun endlich auf den Befreiungsschlag aus der Krise. "Axel Lehmann verfügt mit seiner umfassenden Erfahrung in der internationalen und Schweizer Finanzdienstleistungsbranche über die besten Voraussetzungen, um als neuer Verwaltungsratspräsident die strategische und kulturelle Transformation der Bank weiterzuführen", sagte Roche-Chef Severin Schwan, der bei der Bank der Stellvertreter des Präsidenten ist.
Strategie bestätigt
Der neu ernannte Lehmann wiederum bedankte sich beim Verwaltungsrat für das Vertrauen. An der Strategie will er nicht rütteln: Die richtigen Weichen seien gestellt, sagte Lehmann. In der gesamten Bank werde man eine "stärkere Risikokultur" verankern. Er sei überzeugt, dass die Credit Suisse durch eine disziplinierte und zeitnahe Umsetzung zu neuer Stärke finden werde.
Nach Meinung von Experten muss sich das aber erst noch zeigen. Vorschusslorbeeren gibt es für den neuen obersten Chef der CS jedenfalls keine. Lehmann bringe zwar weitreichende Erfahrung in der Schweizer Bankenszene mit, kommentierte etwa ZKB-Analyst Michael Kunz. "Ob es ihm aber gelingt, die Credit Suisse schnell in ruhigere Gewässer zu bringen, sodass sich die Bank wieder voll aufs operative Geschäft konzentrieren kann, muss man angesichts der vielen Versuche der letzten Jahre in dieser Richtung erst einmal abwarten."
Horta-Osorio Rücktritt peinlich für Grossaktionär Harris Associates
Wer in der Vergangenheit bei der CS auf dem Chefposten alt werden wollte, der brauchte das Backing der Aktionäre. Genauer: Das Backing der Grossaktionäre in den USA und im Nahen Osten. Etwa von Harris Associates, der Olayan Group oder der Qatar Holding. Die Drei bringen es auf 15 Prozent der Stimmen im CS-Aktionariat. Also reiste Antonio Horta-Osorio bei Arbeitsbeginn im letzten Sommer zu den grossen Geldgebern, die in der Vergangenheit wenig Freude an ihrem Investment in die Bank hatten.
Ins Pro-Horta-Osório-Lager gehörte speziell David Herro, Vizepräsident der US-Investmentgesellschaft Harris, der sich stets für den einen oder anderen Mächtigen bei der CS ins Zeug legte. Lange hielt er Ex-Chef Tidjane Thiam die Stange und wetterte gegen den damaligen CS-Präsidenten Urs Rohner.
Aktuell stand Herro auf der Seite des jetzt geschassten VR-Präsidenten und polterte noch letzten Dezember, er stehe «100 Prozent» hinter Horta-Osório. Er sehe die Kritik bestenfalls als «geringe Verstösse» und «Ablenkung», und zwar vor dem bevorstehenden Turnaround der Grossbank.
Dieser lässt allerdings schon seit Jahren auf sich warten. Und woher der grosse Aufschwung in einem Tiefzinsumfeld und mit zu vielen schmalbrüstigen Banken in Europa kommen soll, ist ohnehin noch offen.
Und vor allem hatte Harris nicht mitgekriegt, dass sein Schützling nach den Quarantäne-Brüchen angeschlagen war. Extern, vor allem aber intern. Im Senior Management und im Verwaltungsrat hatte die Stimmung längst gegen den Präsidenten gedreht. Gestern musste dies auch Horta-Osorio zur Kenntnis nehmen.
Vorgänger hinterlässt Hausaufgaben unerledigt
Mit der jetzigen Ernennung zum CS-Präsidenten hat Lehmann andere Pläne über den Haufen geworfen: Ab 2023 war er eigentlich als Präsident von Helvetia vorgesehen, was nun hinfällig wird. Er werde sich daher auch an der kommenden Generalversammlung nicht wie ursprünglich vorgesehen in das Aufsichtsgremium des Versicherungsunternehmens wählen lassen.
Bei der Credit Suisse hoffen der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung unter der Leitung von Lehmann nun endlich auf den Befreiungsschlag aus der Krise. "Axel Lehmann verfügt mit seiner umfassenden Erfahrung in der internationalen und Schweizer Finanzdienstleistungsbranche über die besten Voraussetzungen, um als neuer Verwaltungsratspräsident die strategische und kulturelle Transformation der Bank weiterzuführen", sagte Roche-Chef Severin Schwan, der bei der Bank der Stellvertreter des Präsidenten ist.
Strategie bestätigt
Der neu ernannte Lehmann wiederum bedankte sich beim Verwaltungsrat für das Vertrauen. An der Strategie will er nicht rütteln: Die richtigen Weichen seien gestellt, sagte Lehmann. In der gesamten Bank werde man eine "stärkere Risikokultur" verankern. Er sei überzeugt, dass die Credit Suisse durch eine disziplinierte und zeitnahe Umsetzung zu neuer Stärke finden werde.
Nach Meinung von Experten muss sich das aber erst noch zeigen. Vorschusslorbeeren gibt es für den neuen obersten Chef der CS jedenfalls keine. Lehmann bringe zwar weitreichende Erfahrung in der Schweizer Bankenszene mit, kommentierte etwa ZKB-Analyst Michael Kunz. "Ob es ihm aber gelingt, die Credit Suisse schnell in ruhigere Gewässer zu bringen, sodass sich die Bank wieder voll aufs operative Geschäft konzentrieren kann, muss man angesichts der vielen Versuche der letzten Jahre in dieser Richtung erst einmal abwarten."